1. Internationale Konferenz
Wachstum im Wandel
28. bis 29. Jänner 2010
Aula der Wissenschaften in Wien
Videomessage von Elinor Ostrom
Videomessage von Elinor Ostrom – Indiana University, Bloomington, IN, USA; Nobel Laureate in Economic Sciences 2009
Parallel Session 1: Geld und Finanzsystem
Trotz massivem Gegensteuern hat die Finanzkrise dramatische Auswirkungen auf Realwirtschaft, Arbeitsmärkte und Entwicklungsländer. Viele finanzbezogene Ursachen sind dabei in Diskussion: intransparente Finanzinnovationen, mangelnde Regulierung, falsche Anreize oder lockere Geldpolitik; aber auch fundamentale Ursachen, wie die global ungleichgewichtigen Handelsströme sowie Nachfrage und Angebot von Immobilien und Rohstoffen. Der Boom mündete in Blasen, die letztlich platzten und die Frage nach der Nachhaltigkeit des Wachstums selbst nahelegen.
Die Diskussion wird sich damit beschäftigen, welche Rolle die Finanzmärkte dabei spielen. Ferner soll diskutiert werden, was zur aktuellen Dominanz der Finanzmärkte geführt hat und wo Reformen ansetzen könnten.
→ Präsentation von Mathias Binswanger (University of NW Switzerland)
→ Präsentation von Robert Hill (University of Graz)
→ Videobeitrag von Bernard Lietaer (ACCESS Foundation)
→ Präsentation von Helene Schuberth (Oesterreichische Nationalbank)
→ Zusammenfassung Parallel Session I
Parallel Session 2: Wachstum und Ressourcenverbrauch
Der Ressourcenverbrauch in absoluten Zahlen ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. Es hat zwar eine relative Entkopplung stattgefunden, d.h. eine Einheit BIP konnte mit weniger Ressourceneinsatz erzeugt werden, aber durch den steigenden Konsum wurde diese gestiegene Ressourceneffizienz wieder wettgemacht.
Die Angleichung des Materialverbrauchs großer Entwicklungsländer an das OECD-Niveau sorgte kurz vor Einsetzen der Wirtschaftskrise für einen neuen rasanten Entwicklungsschub im Ressourcenverbrauch, der jetzt unterbrochen worden sein dürfte. Die Krise könnte eine strukturelle Chance für Neuorientierung ergeben, deren Konturen zur Diskussion gestellt werden sollen.
→ Präsentation von Nina Eisenmenger (University of Klagenfurt)
→ Präsentation von Leida Rijnhout (ANPED)
→ Präsentation von Bruce Robinson (ASPO, Australia)
→ Zusammenfassung Parallel Session II
Parallel Session 3: Soziale Gerechtigkeit und Armut
Wir stehen vor einer riesigen sozialen Herausforderung: Nach wie vor leben 2,5 Mrd. Menschen von weniger als 2 USD pro Tag. Trotz teils positiver Entwicklungen in Ländern wie China und Indien wurde 2009 erstmals die Grenze von 1 Milliarde Hungernden überschritten. Auch in Europa sind 16 % der Bevölkerung armutsgefährdet. In den meisten OECD-Ländern hat die (Lohn-)Einkommensungleichheit zwischen 1980 und 2004 zugenommen. Noch drastischer war und ist die Entwicklung der Ungleichverteilung von Vermögen.
In der Diskussion soll es zunächst um die Gründe dieser Entwicklung und deren Konsequenzen für unser Zusammenleben gehen. Darüber hinaus werden die Fragen behandelt werden, wie viel Ungleichheit für eine Gesellschaft erträglich oder notwendig ist und wie Abgaben- und Steuersysteme entsprechend gestaltet werden können.
→ Präsentation von Michaela Moser (European Anti-Poverty Network)
→ Magit Schratzenstaller-Altzinger (WIFO): mündliches Inputreferat
→ Präsentation von Martin Schürz (Oesterreichische Nationalbank)
→ Präsentation von Hans Steiner (Federal Ministry of Labour)
→ Zusammenfassung Parallel Session III
Parallel Session 4: Nachhaltige Produktion und Konsum
Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle auf Produktmärkten. Die Effekte sind am stärksten ausgeprägt in Bezug auf den Endkonsumenten (z.B. Bio- und Fairtrade Produkte, Niedrigenergiekonsumgüter und Konsumgüter, die auf ökologisch nachhaltige Weise produziert werden). Im Moment wird die Entwicklung in diesem Bereich eher von den Konsumenten und Produzenten vorangetrieben als von der Politik.
Die Beziehung zwischen Angebot von und Nachfrage nach nachhaltigen Produkten wird auf der Tagesordnung dieser Session stehen. Darüber hinaus werden die Rolle des Marketings, Möglichkeiten zur Steigerung des nachhaltigen Verhaltens der Marktteilnehmer und die Auswirkungen der aktuellen Krise auf nachhaltige Produkte diskutiert werden.
→ Präsentation von Nora Brüggemann (CSCP)
→ Präsentation von Patrick O’Riordan (European Commission – DG Enterprise)
→ Präsentation von Stefan Schleicher (University of Graz)
→ Zusammenfassung Parallel Session IV
Parallel Session 5: Regionale Aspekte
In wie weit spielen neben der nationalen und übernationalen Politik, die für das Wirtschaftswachstum als wichtig angesehen werden auch regionale Politikmaßnahmen eine Rolle in der Wachstumsdebatte? Regionale Wirtschaften gelten als immer stärker mit globalen Trends verbunden, häufig beschrieben durch die Bedrohungen der offenen Märkte und seltener durch die neuen Möglichkeiten, die die Globalisierung mit sich bringt. Das wirft die Frage auf, ob Regionen und Städte noch die Gestalter ihrer eigenen Entwicklung sind und welche Möglichkeiten sie haben, einerseits das Potenzial offener Wirtschaften zu nutzen und andererseits nachhaltigen Wohlstand und Lebensqualität für ihre Bewohner zu sichern.
Diese Session betrachtet „Wachstum im Wandel“ im regionalen Bezug – von der Sicht der OECD bis zu konkreten Maßnahmen in einigen Regionen Österreichs.
→ Präsentation von Andrew Davies (OECD)
→ Präsentation von Robert Lukesch (ÖAR Consultants Ltd)
→ Präsentation von Christian Steiner (Lower Austria, Unit „Rural Development“)
→ Präsentation von Reinhard Troper (City of Vienna, MA 27)
→ Zusammenfassung Parallel Session V
Parallel Session 6: Nachhaltige Makroökonomie
Wirtschaftswachstum hat in den letzten Jahrzehnten eine wichtige Rolle für die Steigerung unseres Wohlstands gespielt. In der momentanen ökonomischen Ordnung ist es die einzige echte Antwort auf Arbeitslosigkeit. Es entschärft Verteilungskonflikte, erleichtert die Bedienung öffentlicher Schulden und hilft unsere Sozialsysteme zu finanzieren. Aber Wirtschaftswachstum löst nicht nur Probleme, sondern kann auch deren Ursache sein. So ist ein wachsendes BIP eng an die Ausbeutung (immer knapper werdender) natürlicher Ressourcen gebunden. Dies hat große, irreversible Auswirkungen auf die Umwelt und bedroht dadurch unsere Wirtschaft und sogar unsere Existenz (Klimawandel, Verlust der Biodiversität, steigende Nahrungsmittelpreise, Armut, ect.). Es stellt sich die Frage, wie wir die Rahmenbedingungen ändern können, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft so wachstumsabhängig macht.
In der Session werden die Rahmenbedingungen für eine „nachhaltige Makroökonomie“ diskutiert, die ökologisch nachhaltig, sozial gerecht und in der Lage sind, langfristige ökonomische Stabilität herzustellen.
→ Präsentation von Daniel O’Neill (CASSE)
→ Präsentation von Juliet Schor (Boston College, USA)
→ Präsentation von Peter Victor (York University, Canada)
→ Zusammenfassung Parallel Session VI
Parallel Session 7: Lebensqualität/Messung von Wohlstand
Die übliche Messung von Wohlstand und wirtschaftlichem Erfolg beruht im Wesentlichen auf materiellen Größen und auf Durchschnittswerten, primär ausgedrückt durch das BIP. Verteilungsfragen und über den reinen materiellen Erfolg hinausgehende Aspekte bleiben unterbelichtet.
In dieser Session sollen die Fragen diskutiert werden, wie die Messung des Lebensstandards auf die Erfassung der Lebensqualität ausgedehnt werden kann, wie der Verteilungsaspekt besser erfasst werden kann und welche Alternativindikatoren zu den BIP-Daten es bereits gibt. Zusätzlich soll Fragen der Umsetzung von neuen Messkonzepten nachgegangen werden. Dazu gehören beispielsweise die Machbarkeit von zusätzlich notwendigen Datenerhebungen oder die Objektivierung subjektiver Größen.
→ Präsentation von Saamah Abdallah (new economics foundation)
→ Präsentation von Stefano Bartolini (University of Siena)
→ Präsentation von Valerie Møller (Rhodes University, South Africa)
Parallel Session 8: Arbeit
Unter den aktuellen Bedingungen ist ein jähliches Wirtschaftswachstum von zwei bis drei Prozent notwendig, um in den europäischen Volkswirtschaften Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. Selbst wenn ökologische Bedenken ausgeblendet werden, bleibt noch die große Skepsis, dass anhaltend hohe Wachstumsraten in hochentwickelten Volkswirtschaften in der Zukunft erreicht werden können.
In dieser Session wird die aktuelle Situation der Arbeit in qualitativer und quantitativer Hinsicht und die zukünftige Entwicklung diskutiert. Ziel ist dabei auch, Wege aus der Arbeitslosigkeit zu finden, die nicht auf Wirtschaftswachstum beruhen und Arbeit auch in einem breiteren Sinn als nur als formale Beschäftigung zu duskutieren.
→ Präsentation von Ingrid Mairhuber (FORBA)
→ Präsentation von Karl Pichelmann (European Comission – DG ECFIN)
→ Präsentation von Christer Sanne (Royal Institute of Technology, Sweden)
→ Zusammenfassung Parallel Session VIII
Parallel Session 9: Governance
Qualitatives und nachhaltiges Wachstum erfordert neue Wege der Politikgestaltung und stellt daher auch stets eine „Governance-Reformagenda“ dar. Aufbauend auf dem bestehenden EU Diskurs über Governance für nachhaltige Entwicklung wird sich die Session daher den Schwächen und Stärken der bestehenden Governance-Praktiken vor dem Hintergrund der inhaltlichen Anforderungen eines qualitativen und nachhaltigen Wachstums widmen.
In der Diskussion soll unter anderem der Frage nachgegangen werden, welche Governance-Praktiken einer nachhaltigen Regulierung der Finanzmärkte, einem effektiven Klima- und Umweltschutz und einer langfristig erfolgreichen Beschäftigungspolitik am besten dienen können und welche AkteurInnen in die spezifischen Governance-Prozesse eingebunden werden sollten. Auch die Rolle des Staates, die Entscheidungsebenen und die Möglichkeiten zur angemessenen Vorabbeurteilung der Nachhaltbarkeit zu treffender Maßnahmen werden diskutiert.
→ Präsentation von Kurt Bayer (EBRD)
→ Präsentation von Peter Dun (BEPA)
→ Präsentation von Detlef Sprinz (EEA, PIK)
→ Präsentation von Christiana Weidel (The World of NGOs)
→ Zusammenfassung Parallel Session IX
Parallel Session 10: Nachhaltiges Management
Qualitatives und nachhaltiges Wachstum wird durch das unternehmerische Verhalten in allen Bereichen der Wirtschaft bestimmt. Lebensqualität in der Arbeitswelt und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit ökologischer und sozialer Verantwortung sollen dabei gelebte Werte der Unternehmen sein. Wie schaffen es die Unternehmen gerade in Zeiten der Krise, zukunftsfähig zu wirtschaften?
Impulsreferate von erfolgreichen Unternehmern beleuchten in dieser Session die Praxis des „Sustainable Managements“ – die Umsetzung eines nachhaltigen Unternehmenskonzepts, den Aufbau neuer Geschäftsmodelle in Krisengebieten und die täglichen Anforderungen im Zusammenspiel mit Lieferanten, KundInnen und MitarbeiterInnen. Im anschließenden „World Cafe“ diskutieren die TeilnehmerInnen mit den UnternehmerInnen und ManagerInnen an round tables.
→ Präsentation von Ernst Gugler (gugler cross media)
→ Präsentation von Johannes Gutmann (Sonnentor Ltd)
→ Präsentation von Robert Rogner (Rogner International Hotels & Resorts)
→ Präsentation von Christine Zach (ÖAMTC Academy)
→ Zusammenfassung Parallel Session X
SciBarCamp „Wachstum im Wandel“
Datum: 27. Jänner 2010, 10.30-17.30
Ort: BMLFUW, Stubenbastei 5, 1010 Wien
Moderation: Hannes Offenbacher (Mehrblick)
ZIELSETZUNG
Der wissenschaftliche Workshop zielte darauf ab, unterschiedliche optimistische und pessimistische Auffassungen über die Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und nachhaltiger Entwicklung wissenschaftlich fundiert zu diskutieren (z. B. was die Rolle einer drastischen Reduzierung des Ressourcenverbrauchs betrifft).
WORKSHOP FORMAT
Der Workshop fand im Format eines SciBarCamps statt. Genauere Informationen zu diesem Format finden Sie in der Dokumentation, PDF.
POSTER SESSION
TeilnehmerInnen des SciBarCamps waren eingeladen Poster mitzubringen oder vor Ort zu gestalten. Eine Ausstellung der Poster fand während des SciBarCamps statt.
ABENDVERANSTALTUNG
Hier finden Sie das Programm der Abendveranstaltung, PDF.