Wirtschaftswachstum ist nicht mit Wohlstand und Fortschritt gleichzusetzen – das zeigt der aktuelle Bericht „Wie geht’s Österreich?“ von Statistik Austria, das dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) 30 Schlüsselindikatoren in den Bereichen materieller Wohlstand, Lebensqualität und Umwelt zur Seite stellt. Während wirtschaftliche Faktoren wie das reale BIP pro Kopf sowie Konsum und Einkommen zurückgegangen sind, ist die subjektive Selbsteinschätzung der Lebensqualität besonders positiv.
BIP, Einkommen und Konsum gehen zurück – Zufriedenheit trotzdem hoch
Seit der Wirtschaftskrise hat sich die Wirtschaftsleistung in den Jahren 2009 bis 2011 zwar erholt, stagniert seitdem aber. 2013 ging die reale Wirtschaftsleistung pro Kopf sogar wieder um 0,4% im Vergleich zum Vorjahr zurück. Noch stärker nahmen das reale Haushaltseinkommen pro Kopf (-2,2%) sowie der reale private Konsum pro Kopf (-0,6%) ab. Seit 2009 ist auch ein weiteres Öffnen der Lohnschere sichtbar: Während die obersten 25% über ein 2% höheres Jahresbruttoeinkommen verfügen, ist das Einkommen der untersten 25% um 18% gesunken. Größtenteils sind Struktureffekte, wie etwa zunehmende Teilzeit- oder Saisonarbeit, aber auch der Eintritt billiger Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt, für diese Entwicklung verantwortlich.
Obwohl BIP, Einkommen und Konsum zurückgegangen sind, sind die ÖsterreicherInnen der eigenen Selbsteinschätzung dennoch sehr zufrieden: Auf einer Skala von 0 bis 10 ergab sich ein Mittelwert von 7,8%. Immerhin 21% sind mit ihrem Leben vollkommen zufrieden (Skalenwert 10). Mit 8,5 bzw. 8,4 sind die ÖsterreicherInnen besonders mit ihren persönlichen Beziehungen sowie ihrer Wohnumgebung zufrieden. Mit der finanziellen Situation ist man hingegen weniger zufrieden (7,0).
Positive Entwicklung bei Feinstaub, Erneuerbaren und CO2-Emissionen
Nicht nur der materielle Wohlstand, auch der Zustand unserer Umwelt hat Einfluss auf die Lebensqualität. „Österreich ist auf Kurs zur Erreichung des Klimaziels 2020. Der Rückgang der Treibhausgas-Emissionen um 13,5 Prozent seit 2005 ist eine Bestätigung dafür, dass die getroffenen Klimaschutz-Maßnahmen Wirkung zeigen“, erklärt Bundesminister Andrä Rupprechter. Einen positiven Trend weist auch der Anteil erneuerbarer Energieträger aus. Ein gutes Zeugnis gibt es für die Luftqualität in Österreich. Zwischen 1995 und 2012 verringerten sich die Feinstaub-Emissionen (PM10) um 13 Prozent.
Weitere Anstrengungen notwendig
Der hohe Energieverbrauch und die rasante Zunahme des Flächenverbrauchs sind ein Beleg dafür, dass noch weitere Anstrengungen notwendig sind. „Energieverbrauch ist nicht nur mit Kosten, sondern immer auch mit Umwelteffekten verbunden. Neben den erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Biomasse und Wasser ist die Energie, die gar nicht verbraucht wird, die umweltfreundlichste“, erklärt Rupprechter. Mit der Initiative „Unternehmen Energiewende“ ruft Rupprechter die österreichische Wirtschaft auf, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Ziel ist die Forcierung erneuerbarer Energien, die Reduktion des CO2-Ausstoßes und die Steigerung der Energieeffizienz.
Detaillierte Ergebnisse, weitere Informationen zum Thema sowie interaktive Grafiken zum Indikatorenset finden Sie auf der „Wie geht’s Österreich?“-Webseite. Die neue Publikation „Wie geht’s Österreich? Indikatoren und Analysen 2014“ steht ebenfalls online zur Verfügung. Weitere Informationen, wie sich Wirtschaftswachstum auf gesellschaftliche Ziele auswirken könnte, finden Sie auf der „Wachstum im Wandel“-Befragungsseite: wachstumimwandel.at/befragung/befragung-bip-wachstum/
Quelle: Statistik Austria, BMLFUW Bilder: Statistik Austria