12. Juni 2015
Die Welt verändert sich rasant und tiefgreifend. Das Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd, aber auch innerhalb Europas, steigt. Die ökologische Krise spitzt sich zu. Welche Leitbilder braucht es für eine integrierte Strategie, um sozialen Zusammenhalt, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, aber auch Energiewende und den Schutz der Umwelt gleichermaßen anzustreben? Damit Wohlfahrt für Alle dauerhaft möglich wird, braucht es ein ökosoziales Reformprogramm entlang der Leitlinien Suffizienz, Solidarität und ökologischer und kultureller Nachhaltigkeit.
Dieser politische Anspruch wirft viele Fragen auf: Welche allgemeinen Rahmenbedingungen braucht es, um nachhaltiges Handeln als Grundhaltung im Alltag des politischen Systems, der BürgerInnen und Unternehmen zu verankern? Welche Ansätze der Politikgestaltung müssen entwickelt werden, um Nachhaltigkeit sozial und kulturell attraktiv zu machen? Wie organisieren wir Partizipation? Wie gestalten wir öffentliche Verwaltungen, wie organisieren wir Partizipation und die wirksame Einbindung von Fachkompetenz?
Die international ausgerichtete Transnationale Nachhaltigkeitskonferenz in St. Georgen am Längsee/Kärnten bietet vom 12. bis 14. Juni 2015 Zeit zur Diskussion von Vorzeigemodellen und realisierbaren Nachhaltigkeitsstrategien.
Sie ist ein länderübergreifendes Forum zur Vernetzung von Grünen Abgeordneten, KommunalpolitikerInnen und all denjenigen, die sich für eine sozialökologische Transformation engagieren. Gleichermaßen wird durch interaktive Methoden des gegenseitigen Lernens Raum eröffnet für grundlegende Reflexionen und den Austausch konkreter Umsetzungsprojekte.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Green European Foundation und Grünparteien der Nachbarstaaten statt.
Konferenzprogramm:
Freitag, 12. Juni, 18:00–20:30
Ab 16:00 Check In im Tagesbüro
18:00 Begrüßung mit Andreas Novy und Rolf Holub
Uwe Schneidewind: "Perspektiven der Suffizienzpolitik -
Implikationen für lokale und regionale Nachhaltigkeitsstrategien"
mit Kommentaren von Werner Kogler (Grüne Österreich, angefragt), Cem Özdemir (Grüne Deutschland, angefragt) und Bastien Girod (Grüne Schweiz, angefragt)
Samstag, 13. Juni , 9:00–20:30
9:00–13:00 Impulsreferate, Kommentare und Diskussion
Peter Heintel:"Kulturelle Nachhaltigkeit, eine vernachlässigte
Komponente"
Daniel Hausknost: "Von der fossilen zur post-fossilen
Demokratie?"
Kommentar von Claudia Stamm
10:45 Kaffepause
Štefan Merkać: „Von der Vision zum Plan – vom Plan zur
Umsetzung“.
Aurelie Marechal (angefragt): "Ecological Production in a
Post-growth Society".
Kommentar von Ruperta Lichtenecker (angefragt)
13:00 Mittagspause
15:00–18:00 Workshops
Workshop A: "Leitbilder einer reduktiven Moderne - Perspektiven jenseits der großen Beschleunigung". Mit Peter Heintel und Astrid Rössler (angefragt)
Workshop B: "Von der fossilen zur post-fossilen Demokratie?" Mit Daniel Hausknost und Andreas Novy
Die parlamentarischen Demokratien des 20. Jahrhunderts haben sich als weitgehend erfolgreiche Modelle für die politische Verwaltung eines auf Wachstum und hohem Energie-Input basierenden Wirtschaftsmodells erwiesen. Doch was passiert, wenn dieses Wachstum im 21. Jahrhundert doch an der Begrenztheit des Planeten scheitern sollte? Was, wenn Klimawandel und Ressourcenknappheit uns zwingen, vom Verbrennen fossiler Energieträger abzusehen?
Sind die gegenwärtigen demokratischen Systeme geeignet, den Übergang in eine neue, ökologisch und sozial nachhaltige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung einzuleiten und zu steuern? Sind sie darüber hinaus geeignet, eine solche post-fossile und nicht mehr auf dem Wachstums-Diktat beruhende Ordnung langfristig und stabil politisch zu regeln? Oder haben wir es mit einer so grundsätzlichen Verschmelzung des politischen Systems mit dem wirtschaftlichen zu tun, dass das eine nicht ohne das andere überleben kann? Wie also müsste eine erneuerte, den Herausforderungen dieser schwierigen Übergangszeit angemessene Demokratie aussehen? Wie kann sie vom „Carbon Capitalism“ (Tim Di Muzio) entkoppelt und gegenüber neuen gesellschaftlichen Zielen (etwa dem eines „guten Lebens für alle“) geöffnet werden? Können wir überhaupt schon heute an einer Demokratie von morgen bauen oder müssen sich zuerst die ökonomischen Grundlagen wandeln?
Der Vortrag am Vormittag wird sich diesen grundlegenden Fragen annähern und die „strukturelle Kopplung“ der parlamentarischen Demokratie mit dem kapitalistischen Wachstumsmodell ausleuchten. Im dazugehörigen Workshop sollen gemeinsam Perspektiven entwickelt werden, wie diese Kopplung gelöst werden und ein neues demokratisches Projekt entstehen könnte.
Workshop C: „Von der Vision zum Plan – vom Plan zur Umsetzung“. Mit Štefan Merkać und Claudia Stamm
Der Energiemasterplan Kärnten - ein sehr konkreter Beitrag zum Klimaschutz oder die Anleitung zu einer flotten Energiewende. Entstehungsprozess; Von der Vision über den Arbeitsauftrag zur Konzeption des Plans mit BürgerInnenbeteiligung und Einbindung aller relevanten Gruppierungen bis hin zum Beschluss und der laufenden Umsetzung. Ambitioniert, breit aufgestellt, umsetzbar.
Workshop D - in englischer Sprache: "Ecological Production in a Post-growth Society". Mit Aurelie Marechal (angefragt) und Vedran Horvath (Heinrich Böll Stiftung Zagreb)
18:30 Abendessen
19:30–20.30 Zusammenführung der Workshops im Plenum
Sonntag, 14. Juni, 9:30-12:30
Perspektiven nachhaltiger Politik
AG Kommunalpolitik (mit Andrea Wulz/Klagenfurt, angefragt)
AG Landespolitik (mit Sepp Dürr/Bayern, angefragt)
AG Bundespolitik (mit Matthias Köchl)
Bericht der Arbeitsgruppen
"Von der Transnationalen Nachhaltigkeitskonferenz zur Alpenraumkonferenz" (Schlussakkord mit Juliane Alton und Andreas Novy)
Gesamtmoderation: Barbara Lesjak und Ruth Lerchster