Statements der PartnerInnen der Initiative „Wachstum im Wandel“ zu den Ergebnissen der Befragungen
Vera Besse, SOL:
„Wachsen wir noch oder leben wir schon? Erstaunlich, dass die nur die Hälfte der Bevölkerung meint, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze seien positiv korreliert, wo doch „Wachstum und Beschäftigung“
stets in einem Atemzug genannt werden. Begründet sich die Überzeugung auf Bauernschläue oder persönlicher Erfahrung? Bemerkenswert, dass fast doppelt so viele Menschen mehr Wachstum als Bedrohung für die Verteilungsgerechtigkeit ansehen denn als Chance dazu – diametral zur veröffentlichten Meinung, dass man sich Umverteilung erst leisten können muss. Zusammenfassend ein sehr ermutigendes Ergebnis, das ich als Aufforderung an die Politik lese, ausgetretene (Wachstums-)Pfade zu verlassen – die Menschen werden es verstehen.“
Evi Frei, BMWFW:
„Überrascht hat mich v.a. die Diskrepanz zwischen allgemeiner Wahrnehmung und der NGOs. Für mich zeigt das deutlich die Bedeutung des Ausbaus der Wissensvermittlung. Wissenstransfer ist in den Leistungsvereinbarungen des BMWFW mit den Universitäten ohnehin immer ein Thema, die Studie unterstreicht noch zusätzlich die Bedeutung. Auch das Wirkungsziel 3 – Schaffung einer möglichst breiten Öffentlichkeit mit Bewusstsein für die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung des Bundesfinanzgesetzes 2013 inkludiert den Wissenstransfer. Insofern zeigt sich auch im Zusammenhang mit dieser Umfrage, dass in der Öffentlichkeit bzw veröffentlichten Meinung erhebliche Defizite bestehen.“
Harald Hutterer, SERI:
„Mich haben die Unterschiede in den Einschätzungen nach Bundesländern überrascht. Das sollte man sich in weiteren Befragungen näher ansehen. Aus der Milieustudie österreichischer junger Menschen zwischen 14 und 29, die Anfang 2013 von den Firmen Integral und T-Factory durchgeführt wurde, stammt folgendes Zitat: „Österreichs Jugend sieht großteils optimistisch in die persönliche Zukunft, nur ein Viertel (23 Prozent) ist aber in Bezug auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung positiv eingestellt. Als Reaktion auf die unsicheren Zeiten setzen Jugendliche demnach vermehrt auf konservative Werte.“ Dem sollte man aus meiner Sicht in den nächsten Befragungen weiter nachgehen. http://orf.at/stories/2175160/2175161/ Aus meiner Sicht sollte auch der Frage der Verteilungsgerechtigkeit, bei der sowohl Bevölkerung als auch ExpertInnen eher negative Auswirkungen des Wachstums sehen, besondere Beachtung geschenkt werden. „In wessen Taschen fließen Zuwächse beim BIP-Wachstum?“
Nikolaus Morawitz, Landwirtschaftskammer Österreich:
„Zu den Ergebnissen der Befragung stelle ich mit Interesse fest, dass das BIP- Wachstum als negativ hinsichtlich der Erreichung der Klimaschutzziele und der Umsetzung von Umweltschutz-Maßnahmen gesehen wird. Dies erscheint völlig unlogisch, da es doch vielmehr so sein müsste, dass diese Ziele gerade in einer Zeit des Wirtschaftswachstums verfolgt werden, wie dies derzeit in Österreich und der EU der Fall ist. Es überrascht also der offensichtlich geringe Grade der Information in der Bevölkerung über diese Entwicklung. Der Beweis, ob die Initiative Wachstum im Wandel dazu angetan ist, diesen zu erhöhen, muss erst erbracht werden.“
Johanna Reinbrecht, Landentwicklung Steiermark:
„Die Befragung zum Wirtschaftswachstum in Österreich überrascht, da die Ergebnisse der Befragung ein positives Stimmungsbild bei Bevölkerung und Experten zeigen. Die Wachstumsprognosen wurden von Experten vor rund einem halben Jahr deutlich höher eingeschätzt als jetzt. Wir in der Landentwicklung Steiermark sehen den künftigen Handlungsbedarf in der Entwicklung positiver Impulse für die heimische Wertschöpfung und in der Einbindung der Bürger in Beteiligungsprozessen.“
Zusammenfassung der Ergebnisse
Statements der Wachstum im Wandel-PartnerInnen