Vor der Abstimmung im Umweltrat über die Verordnung zur Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) drückten die ForscherInnen in einem offenen Brief ihre Besorgnis über die derzeit diskutierten Positionsentwürfe aus.
Die Vorschläge im Rat könnten falsche Anreize für ein intensiveres Waldmanagement in den EU-Mitgliedstaaten schaffen. In der Folge würde mehr Holz geerntet, um fossile Brenn- und Kraftstoffe durch Holz und Bioenergie zu ersetzen. Jedoch würde sich die steigende Holzernte nicht vollständig in der Klimabilanz niederschlagen, wenn der forstwirtschaftliche Referenzpunkt auf einem Zeitraum nach 2009 basiere. 2009 trat die Erneuerbare-Energien-Richtlinie in Kraft, die die Produktion von Bioenergie aus Holz beförderte.
Nach Ansicht der WissenschaftlerInnen drohen negative Effekte für Klima, Artenvielfalt und Ökosysteme. Nach Informationen des Nachrichtendienstes ENDS sieht der neueste Kompromissentwurf der estnischen Ratspräsidentschaft einen weiteren Flexibilitätsmechanismus vor.
Die EU-Mitgliedstaaten dürfen mutmaßlich ihre Treibhausgasemissionen aus der Wald- und Landnutzung zwischen 2021 und 2030 um bis zu 359 Millionen Tonnen erhöhen, unter der Bedingung, dass die EU-weiten Emissionen nicht die Senken übersteigen. Die allgemeine Ausrichtung des Umweltrates zur LULUCF-Verordnung wird für den 13. Oktober erwartet.