Betrachtet man das Bruttoinlandsprodukt, dann geht es, von ein paar Wachstumsdellen abgesehen, stetig aufwärts. Im Jahr 2017 betrug das österreichische BIP laut Weltbank 416,6 Milliarden Dollar. Das weltweit höchste BIP erreichen die USA, es liegt bei 13, 5 Billionen Dollar. Ein steigendes BIP besagt, dass immer mehr Waren produziert, immer mehr Dienstleistungen angeboten werden. Dass gleichzeitig weltweit die Temperaturen steigen und die Müllberge wachsen, berücksichtigt diese Kennzahl allerdings nicht. „Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht“, sagte schon Robert Kennedy.Das BIP ist die Standard-Messgröße, wenn es darum geht, den wirtschaftlichen Erfolg von Staaten zu vergleichen. Aber wie steht es um Umweltschutz, Lebensqualität, um die Zufriedenheits- und Wohlstandsentwicklung eines Landes, kurz gesagt: um das Bruttonationalglück?
Das Brutto-Nationalglück
Das BNG ist der Versuch, den Lebensstandard zu definieren, der ja nicht nur von Geldflüssen abhängt. Die Maßzahl findet in dieser Form nur im fernen Himalaya-Königreich Buthan Anwendung, und es gibt Kritik an der Art und Weise, wie das Glück dort definiert und gemessen wird. Dennoch macht der Glücksbegriff in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Karriere. Der Weltglückstag, von der UNO für den 20. März jedes Jahres festgesetzt, soll beispielsweise daran erinnern, dass Glücksstreben kein banales Thema ist, sondern ein ernstzunehmendes menschliches Lebensziel.
Ungleich verteiltes Glück
Ein empirischer Versuch, das Glück von Nationen zu messen, ist der Happy Planet Index. Die Lebenserwartung ist darin ebenso berücksichtigt wie der ökologische Fußabdruck. Die verwendeten Daten stammen aus Erhebungen der UNO, etwa dem Human Development Report. Das Resümee: Kein einziges Land der Erde kann bei den drei wichtigsten Faktoren des HPI – hohe Lebenserwartung, hohes Wohlbefinden, Berücksichtigung der ökologischen Grenzen – gleichermaßen punkten.Auch der World-Happiness-Report und der OECD Better Life Index sind Versuche, Glücksfortschritte in verschiedenen existenziellen Dimensionen möglichst objektiv zu beschreiben. 2017 lag Österreich im World-Happiness-Report an 13. Stelle, auf den ersten drei Plätzen landeten Norwegen, Dänemark und Island. Es gibt allerdings eine Auffälligkeit in dem Report: Glückliche Länder haben meist auch ein sehr hohes BIP.
Quelle: Wiener Zeitung, Franz Zauner