Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn weniger mit dem Auto und stattdessen mehr mit der Bahn gefahren wird. Die Bereitschaft zum Umstieg ist vorhanden, wie der VCÖ-Bahntest zeigt. Drei Viertel der Bahnfahrenden, die auch Auto fahren sagten, dass es Strecken gibt, die sie gerne mit der Bahn statt mit dem Auto zurücklegen würden. Als wichtigste Maßnahmen werden eine kürzere Gesamtreisezeit, häufigere Bahnverbindungen und ein Öffi-Jobticket genannt. 62 Prozent der autofahrenden Fahrgäste haben bereits Autofahrten auf die Bahn verlagert.
Im Vorjahr wurde in Österreich mit 13,3 Milliarden Personenkilometern so viel Bahn gefahren wie noch nie. Doch mit über 80 Milliarden Personenkilometern wurden rund sechs Mal so viele Kilometer mit dem Auto zurückgelegt, macht der VCÖ aufmerksam. „Österreich muss bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel senken, in den vergangenen vier Jahren sind die klimaschädlichen Emissionen aber weiter gestiegen. Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn mehr Autofahrten auf die Bahn verlagert werden“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer.
Die Bereitschaft für ein klimafreundlicheres Mobilitätsverhalten ist bei vielen vorhanden, wie der VCÖ-Bahntest zeigt. Beim VCÖ-Bahntest wurden österreichweit rund 10.500 Fahrgäste in den Zügen von neun Bahnunternehmen befragt.
62 Prozent der autofahrenden Fahrgäste haben bereits Autofahrten auf die Bahn verlagert, jeder vierte davon sogar viele. Ein verbessertes Bahnangebot war für 69 Prozent ein Grund für den Umstieg, für 68 Prozent die kürzere Fahrzeit der Bahn. Jeweils 60 Prozent gaben geringere Kosten und die bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs mit dem Öffentlichen Verkehr als Gründe an. Rund die Hälfte nutzte den Wechsel von Wohnort oder Arbeitsplatz, um das Mobilitätsverhalten zu ändern. 84 Prozent sehen die nutzbare Zeit im Zug als Vorteil gegenüber dem Autofahren.
Der VCÖ hat auch erhoben, ob noch weitere Autofahrten auf die Bahn verlagert werden können und was es dafür braucht. Das Ergebnis: 76 Prozent der autofahrenden Fahrgäste würden Autofahrten auf die Bahn verlagern, wenn die Gesamtreisezeit verkürzt wird. Dafür braucht es optimale Anschlussverbindungen an Buslinien und mehr Angebote für die letzte Meile, etwa häufigere Busverbindungen oder Sammeltaxis. 72 Prozent würden bei häufigeren Bahnverbindungen umsteigen und 70 Prozent, wenn sie vom Arbeitgeber ein Öffi-Jobticket erhalten.
„Schon heute zeigen etliche Beispiele, dass Unternehmen einen großen Beitrag dabei leisten können, das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten zu verändern. Öffi-Jobtickets und andere Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements sind sehr wirksam“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Dazu zählt auch die Parkraumbewirtschaftung. Denn kostenlose Parkplätze führen zu mehr Autoverkehr. Beim VCÖ-Bahntest sagten 54 Prozent, dass sie auf die Bahn umsteigen würden, wenn am Zielort kein kostenloser Parkplatz zur Verfügung steht. Und wenn der Spritpreis steigt, würden 56 Prozent der autofahrenden Fahrgäste weniger mit dem Auto und stattdessen häufiger mit der Bahn fahren.
„Österreich würde seinen Klimazielen einen sehr großen Schritt näher kommen, wenn all jene, die häufiger die Bahn statt das Auto benützen wollen, auch die Möglichkeiten haben, umsteigen zu können. Es ist Aufgabe der Verkehrspolitik, diese Möglichkeiten zu schaffen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.
Der VCÖ ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation.
Weitere Ergebnisse zum VCÖ-Bahntest 2019: www.vcoe.at