Die Weltgemeinschaft hat ihre selbst gesteckten Ziele zum Erhalt der Artenvielfalt einem UNO-Bericht zufolge weitgehend verfehlt. Laut dem Bericht wurde keine der vor zehn Jahren festgelegten 20 Vorgaben im Jahr 2020 vollständig erreicht – bei sechs Zielen habe man zumindest Teilerfolge erzielt.
Quelle: orf.at
2010 hatten sich die 190 Unterzeichnerstaaten der UNO-Biodiversitätskonvention 20 Ziele gesetzt, um das Artensterben bis zum Jahr 2020 aufzuhalten. Unter anderem sollte der Verlust natürlicher Lebensräume begrenzt, die Überfischung beendet und das Aussterben von auf der Roten Liste stehenden Arten verhindert werden.
Die schlechte Nachricht: Keines der Ziele wurde vollständig erreicht. Die gute: sechs Ziele zumindest teilweise, heißt es in einem aktuellen UNO-Bericht zu Biodiversität. Demnach ist seit dem Jahr 2000 der Anteil geschützter Landflächen von zehn auf 15 Prozent gestiegen. Bei den Gewässern sind es nun sieben Prozent statt drei Prozent. Zudem wird zumindest global gesehen um ein Drittel weniger Wald abgeholzt. Darüber hinaus konnten invasive Tierarten auf manchen Inseln erfolgreich zurückgedrängt und geschätzt bis zu 48 Vogel- und Säugetierarten durch gezielte Maßnahmen vor dem Aussterben bewahrt werden.
„Es zeigt sich: Werden Maßnahmen gesetzt, erholen sich die Tierpopulationen und die Vegetation“, erklärt David Cooper, Stellvertretender Exekutivsekretär der UNO Biodiversitätskonvention. Positiv ist auch, es wurde auf internationaler Ebene mehr in den Artenschutz investiert. Den 9,3 Milliarden US-Dollar für Artenschutz stehen aber rund 500 Milliarden gegenüber, die jährlich in fossile Energie und andere Aktivitäten fließen, die den Artenschwund befördern, heißt es in dem Bericht.
Insgesamt seien die bisher gesetzten Anstrengungen zwar begrüßenswert, es reicht aber nicht, um das globale Artensterben zu stoppen. „Ich will nichts beschönigen: Wir sind auch nicht auf dem richtigen Weg“, so Elizabeth Maruma Mrema, Exekutivsekretärin des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt. Aktuell sei eine Million Arten vom Aussterben bedroht, heißt es.
Dringender Handlungsbedarf bis 2050
Das wiederum wirke sich negativ auf die Menschen aus: „Wir sind von einer intakten Umwelt abhängig. Wir können es uns nicht mehr leisten, die Natur links liegen zu lassen. Tun wir es doch, werden die Wirtschaft, die Gesundheit der Menschen und Kommunen – vor allem indigene Völker – weiter Schaden nehmen“, erklärt Inger Anderson, Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP.
Es sei aber möglich, den Spieß umzudrehen und bis 2050 in Harmonie mit der Umwelt zu leben. Dafür müssten 30 Prozent der Meeres- und Landfläche geschützt werden, die viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Abgesehen davon müssen auch Flächen außerhalb der offiziellen Schutzgebiete nachhaltiger und umweltfreundlicher genutzt werden. Das beginnt bei einer ökologischen und diverseren Landwirtschaft sowie nachhaltigen Fischerei und reicht bis zum Vermeiden von Lebensmittelabfall.