„Schutz und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt brauchen breite Unterstützung und viele Stimmen – besonders auch in Österreichs Gemeinden! Gerade die Gemeindeebene bietet durch Schulen, Vereine oder Schutzgebiete vielfältige Anknüpfungspunkte, um den Mehrwert intakter Natur zu vermitteln, Maßnahmen für mehr Biodiversität umzusetzen und damit auch die Lebensqualität zu erhöhen. Wir greifen daher ausgewählten Gemeinden bei der Stärkung lokaler Naturschätze unter die Arme“, sagt Kerstin Friesenbichler, Biodiversitätsexpertin und Projektleiterin im Umweltdachverband.
Zwei Initiativen
Der Umweltdachverband und der Naturschutzbund fördern aktuell in zwei unterschiedlichen Initiativen die Biodiversität auf lokaler Ebene und wollen damit mehr Bewusstsein für die Vielfalt der natürlichen Umgebung in Gemeinden schaffen. Beide Initiativen sind Teil der vielfaltleben-Kampagne des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), die sich seit 2009 gemeinsam mit vielen Partnern dem Schutz der Biodiversität widmet.
Gemeinden sind wichtige Partner im Natur- und Umweltschutz. Sie entscheiden, wie naturnah Weg- und Straßenränder, Verkehrsinseln, Parks und Schulhöfe oder Friedhöfe gestaltet werden und ob es ausreichend Naturlebensraum wie artenreiche Hecken, blühende Wiesen und natürliche Gewässer im Gemeindegebiet gibt. Um gemeinsam mehr zu erreichen, haben sich österreichweit bereits mehr als 140 Gemeinden im vom Naturschutzbund betreuten vielfaltleben-Gemeindenetz zusammengeschlossen.
Vielfältige Aktivitäten
Der Naturschutzbund Österreich fördert dabei im Rahmen von vielfaltleben „seine“ Gemeinden bestmöglich: Bis Juni 2018 werden vier Netzwerk-Gemeinden mit je 5.000 Euro bei der Umsetzung ihrer Vorhaben unterstützt. Diese Aktivitäten sind genauso vielfältig wie nachhaltig: Irdning-Donnersbachtal (Steiermark) errichtet einen Schaugarten für Biodiversität, Regau (OÖ) setzt auf naturnahe Bepflanzung seiner Ortsumfahrung, Eisenstadt (Burgenland) sät 5.000 m² Schmetterlingswiesen und in Königstetten (NÖ) dreht sich in den nächsten Monaten alles um den Schutz der Schwalben. Doris Landertinger, Projektleiterin beim Naturschutzbund: „Für einen wirkungsvollen Naturschutz braucht es den Einsatz aller! Deshalb wollen wir bei den Gemeinden ansetzen, denn sie sind bei den BürgerInnen vor Ort.“
Darüber hinaus betreut der Umweltdachverband im vom Bund und der EU finanzierten Projekt „BIO.DIV.NOW II – Mainstreaming von Biodiversität erfolgreich umsetzen“ in den nächsten zwei Jahren österreichweit fünf ausgewählte Pilotgemeinden. Gramastetten (OÖ), Hollenstein an der Ybbs (NÖ), St. Michael in der Obersteiermark (Steiermark), Weißbach bei Lofer (Salzburg) und Maria Saal (Kärnten) erhalten naturschutzfachliche Beratung im Wert von 5.000 Euro. Gemeinsam mit Landschaftsplanerin Paula Polak identifiziert der Umweltdachverband unter Begleitung von GemeindeakteurInnen das Potenzial zur Erhöhung der Biodiversität der Pilotgemeinden und übermittelt im Anschluss einen Vorschlag an umsetzbaren Maßnahmen. „Das Projekt gibt Anstoß für konkrete Aktivitäten zur Förderung der Biodiversität auf der Fläche, wie etwa die Umwandlung kommunaler Grünflächen zu artenreichen Blumenwiesen oder die Revitalisierung von Streuobstbeständen. Unser Ziel ist es, in der lokalen Bevölkerung mehr Bewusstsein für unsere natürliche Umgebung und den Mehrwert einer vielfältigen Natur zu schaffen“, erklärt Friesenbichler. Im kommenden Jahr werden zudem in einem Workshop wertvolle Erfahrungen aus dem Projekt an UmweltgemeinderätInnen weitergegeben.
Der Umweltdachverband und der Naturschutzbund möchten mit den aktuellen Vorhaben einen starken Impuls auf lokaler Ebene setzen und das Bewusstsein für Biodiversität als lebenswichtige Grundlage stärken. „Durch die Projektaktivitäten sollen bestehende vielfaltleben-Gemeinden unterstützt, das vielfaltleben-Gemeindenetzwerk erweitert und bekannter gemacht werden. Wir freuen uns über das große Engagement der Projektgemeinden, die eine Vorbildrolle für Biodiversitätserhalt in ihren Bezirken aber auch gegenüber Nachbargemeinden einnehmen“, betonen Landertinger und Friesenbichler abschließend.
Quelle: EU-Umweltbüro