Klimakrise, Corona-Krise, Migrationskrise gefährden gesellschaftliche Routinen. Konflikte werden geschärft, Probleme sichtbar. Doch sind die ersten Schwierigkeiten überwunden, wird die zivilgesellschaftliche Solidarität ins Private zurückgedrängt. Hier wird der Ruf nach Veränderungen laut. Lässt sich so weiter machen wie bisher? Oder müssen die Weichen neu gestellt werden? Die sozialwissenschaftliche Forschung zeigt: Gesellschaften ändern sich nur langsam. Ihr Merkmal ist, dass sie Anpassungsleistungen erbringen und darum widerstandsfähig sind.
Der Konfliktforscher Karim Fathi setzt hier auf einen neuen Wissenschaftszweig: die Resilienzforschung. Was macht Gesellschaften handlungsfähig – trotz Naturkatastrophen und Pandemien? Krisen sind überraschend. Ihr Verlauf ist ungewiss. Worauf Menschen jedoch bauen können, ist ihre Handlungskompetenz. Eine Reihe von Maßnahmen, die während der Corona – Krise getroffen wurden, stellen dies unter Beweis.
Für den Zukunftsforscher Matthias Horx hinterlassen gelungene Bewältigungsstrategien Spuren im kollektiven Gedächtnis. Sie verändern Ziele: individuell wie gesellschaftlich. Damit wächst auch die Offenheit gegenüber einem gesellschaftlichen Wandel.
Die Agrarökonomin Ika Darnhofer will noch mehr. Sie setzt auf Nachhaltigkeit. Dazu gehört, traditionelles Erfahrungswissen mit modernen Technologien umzusetzen. Wie gehen Menschen mit Veränderungen um? Am Regional Center of Expertise on Education for Sustainable Development in Wien wird diese Frage im Auftrag der Vereinten Nationen erforscht. Eine Schlüsselkompetenz ist zu lernen, erworbenes Wissen in andere Kontexte zu transformieren. Denn Resilienz stellt auch die Bereitschaft zur Neuorientierung unter Beweis.