Empfehlenswert sind demnach beispielsweise Investitionen in erneuerbare Energien. Da der Bau von Wind- oder Solarfarmen sehr arbeitsintensiv sei, entstünden dort vergleichsweise viele Arbeitsplätze, schreiben die Forscher. Die verschiedenen konjunkturpolitischen Instrumente wurden von ihnen jeweils nach ökonomischen und nach Klimakriterien bewertet.
Ebenfalls positiv schnitten Investitionen in die energetische Sanierung von Gebäuden ab, in den Ausbau digitaler Netze und klimafreundlichen Verkehr, in klimafreundliche Forschung und Entwicklung und in die Umschulung von Arbeitslosen. Die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft könne vor allem den Menschen in Entwicklungsländern helfen. Am schlechtesten wurden Rettungsprogramme für Fluglinien bewertet – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.
Nachhaltige Konjunkturpakete seien notwendig, um den Klimawandel anzugehen und die Ziele des Pariser Klimavertrags zu erreichen, schreiben die Ökonomen in ihrem Paper. „Angesichts des Ausmaßes der Konjunkturpakete könnte eine nachhaltige Erholung (der Wirtschaft) auch nahezu ausreichend (dafür) sein.“ Mitverfasser sind der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und Nicholas Stern, der im Jahr 2006 in einer damals richtungsweisenden Studie die Kosten und Risiken des Klimawandels vermaß. Als Hauptautor firmiert Cameron Hepburn, Umweltökonom an der Smith School of Enterprise and the Environment der Universität Oxford.
Um die Effekte verschiedener Maßnahmen miteinander zu vergleichen, sammelten und typisierten die Forscher rund 700 während der Weltfinanzkrise der Jahre 2007 und 2008 aufgelegte oder zumindest vorgeschlagene Instrumente. Als „grün“ stuften sie dabei Maßnahmen ein, die den Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen senken würden. Dann baten sie mehr als 230 Experten, etwa aus Zentralbanken und Finanzministerien, um ihre Einschätzung: Wie sehr würden diese Instrumente der Wirtschaft helfen, und dem Klima?
Auf Basis der Antworten und von Erfahrungen aus der Weltfinanzkrise kamen die Ökonomen insgesamt zu dem Ergebnis, „dass grüne Projekte mehr Arbeitsplätze schaffen, pro ausgegebenem Dollar höhere kurzfristige Renditen bringen und langfristig zu höheren Kostenersparnissen führen“ als traditionelle Konjunkturpakete, schreibt die Universität in einer Mitteilung dazu. Wirtschaft und Umwelt seien also kein Widerspruch, im Gegenteil: Es gebe das „Potenzial für eine starke Angleichung“.
Weiter heißt es in der Mitteilung: „Die Ausrichtung der Maßnahmen über die kommenden sechs Monate wird weitgehend darüber entscheiden, ob die schlimmsten Auswirkungen der Erderwärmung vermieden werden können. Die heute veröffentlichte Forschungsarbeit zeigt, dass klimafreundliche Politik bessere Ergebnisse für die Wirtschaft bringen kann – und für die Umwelt.“
Quelle: zeit.de