Mit 20 bis 30 Tonnen pro Kopf ist der jährliche Verbrauch von Rohstoffen bei Europäerinnen und Europäern zehnmal so hoch wie jener in Afrika oder Asien. Der hohe Konsum in Europa wird dabei zunehmend durch Rohstoffentnahme und -verarbeitung in anderen Weltregionen gedeckt. Laut WU-Wissenschafter Stefan Giljum verschärft Europa dadurch Umweltprobleme wie Klimawandel, Entwaldung oder Wasserknappheit und begibt sich besonders im Bereich der fossilen Energieträger und metallischen Rohstoffe in eine starke Abhängigkeit. Er untersucht in einem großangelegten Forschungsprojekt an der WU, wie viele natürliche Ressourcen die Produktion und der Konsum von Gütern und Dienstleistungen benötigen und welche Auswirkungen die Globalisierung auf unsere Ressourcennutzung hat.
Zur Person:
Stefan Giljum leitet die Forschungsgruppe „Nachhaltige Ressourcennutzung“ am Institute for Ecological Economics der WU. Zu seinen Fachgebieten zählen die Analyse der Ressourcennutzung von Produktion und Konsum, die Untersuchung ökologischer und sozialer Auswirkungen der Globalisierung sowie die Bewertung von Nachhaltigkeit. Stefan Giljum promovierte im Jahr 2004 an der Universität Wien zum Thema Rohstoff- und Landnutzung im Nord-Süd Handel und habilitierte sich im Mai 2017 im Fach „Ökologische Ökonomie“ an der WU Wien. 2016 gewann er einen hoch angesehenen Forschungspreis des Europäischen Forschungsrates (ERC).