Regionale Wirtschafts- und Lebensräume haben eine besondere Bedeutung für Lebensqualität und nachhaltigen Wohlstand. Regionale Strategien können als Kontrapunkt zu globalen, aber auch komplementär zu ihnen eingesetzt werden.
Fragestellungen
Welche Rollen können regionale und lokale politische Systeme im globalen Governance-System spielen, um einer nachhaltigen Entwicklung effektiv Vorschub zu leisten? (Stichworte: Subsidiarität, Föderalismus/Regionalisierung, Gemeindeautonomie)
Welche räumlich/regional differenzierten Indikatoren eignen sich – neben dem BIP – für ein zweckmäßigeres Monitoring und Benchmarking von Wohlstand und Lebensqualität?
Was passiert bereits jetzt auf regionaler bzw. lokaler Ebene? Beispiele innovativer Strategien zur Sicherung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit bzw. zur Steigerung der Krisenfestigkeit von Regionen im bestehenden globalen Kontext (“resilient regions”)?
Mögliche Maßnahmen
- Lokales Wissen, Motivation, große Innovationskapazitäten und Experimentierfreudigkeit gelten als wichtige Instrumente; Regionen können z.B. als Experimentierfelder für eine innovative Klimapolitik fungieren, wovon die nationale Ebene profitieren kann
- Nutzung von Autonomien, Vielfalt, Unverwechselbarkeiten, z.B. Pielachtal / Dirndltal
- Unverwechselbare Produkte führen zu einer unverwechselbaren Landschaft
- Eine Schwerpunktsetzung, um Kräfte zu bündeln, eine starke Stakeholdereinbeziehung und ein integrierter Politikansatz sind zentral
- Fokussierung auf krisenfeste und anpassungsfähige Regionen als neues Paradigma in der Regionalentwicklung – Regionale Zentren als Impulsgeber für die Regionen
- Förderung der lokalen Integration von Nachhaltigkeitspolitiken
- Bewusstseinsschaffung für die Rolle von Regionen in der Grundversorgung; Lebensqualität beinhaltet eine funktionierende Infrastruktur und Grundversorgung von Basisdienstleistungen
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Regionales Netzwerk als Wirtschaftsmotor
Noch vor zehn Jahren sah es so aus, als ob das Biotec-Unternehmen von Frau Klein den Firmenstandort in die nächstgrößere Stadt verlegen müsste: Fachkräfte waren schwer zu finden, denn für viele war die Kleinstadt wenig attraktiv.
Weil andere Unternehmen dasselbe Problem hatten, startete die Region rund um die Kleinstadt von Familie Klein vor neun Jahren ein regionales Netzwerk, um bestehende Unternehmen zu vernetzen und die Region für neue Unternehmen attraktiv zu machen: Investitionen in Wohnungen, Nahversorgung, öffentlichen Verkehr, Kinderbetreuung, Kulturprogramme und Bildung folgten. Mittlerweile haben sich 13 neue Biotec-Unternehmen in der Region angesiedelt, die gemeinsam 350 Arbeitsplätze geschaffen haben.
Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat die Gründung der Fachhochschule für Biotechnologie vor fünf Jahren: Die ersten AbsolventInnen, vornehmlich aus der Region, haben bereits einen Job, der Großteil bleibt in der Region. Zwar ist das Gehaltsniveau in der Kleinstadt niedriger als in der Branche üblich, doch eine aktuelle Studie der Regionalmanagement-Agentur zeigt: Für den Großteil der ArbeitnehmerInnen zählt die Lebensqualität in der Region mehr.