Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) verlieh zum 32. Mal den ÖGUT-Umweltpreis an die besten Nachhaltigkeitsprojekte und herausragende Persönlichkeiten. Monika Auer, Generalsekretärin der ÖGUT:
„Besonders begeistert hat mich heuer die Qualität und Vielfalt der eingereichten Projekte der Gemeinden und Städte. Diese Initiativen zeigen für mich, dass das Konzept der Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene mehr als angekommen ist. Sie zeigen auch, dass die gemeinsame Erarbeitung von nachhaltigen Lösungen – übrigens der Gründungsgedanke der ÖGUT – sowie die integrative Betrachtung sozialer, ökologischer und ökonomischer Fragestellungen die Basis für einen zukunftsfähigen Umbau unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ist.“
Eine unabhängige ExpertInnen-Jury aus Wirtschaft, Verwaltung und Umwelt wählte aus 78 Einreichungen die PreisträgerInnen in fünf Kategorien.
Mit dem Preis in der Kategorie „Frauen in der Umwelttechnik“ wurde Gudrun Senk ausgezeichnet. Gudrun Senk ist Prokuristin bei Wien Energie und leitet die Bereiche Anlagenentwicklung und -Management sowie Forschung. Klimarelevante Themen begleiten seit 15 Jahren den beeindruckenden Karriereweg der Wirtschaftswissenschaftlerin. Seit 2009 setzt sie an führender Stelle bei Wien Energie wichtige Impulse für die Entwicklung des Bereichs Erneuerbare Energien.
Die Jury überzeugen konnte in der Kategorie „get active – zukunftsweisende Produktionsverfahren“ die „Rotation Heat Pump“ des Unternehmens ecop Technologies GmbH mit Sitz in Wien. Diese innovative, rotierende Wärmepumpe ist hocheffizient, flexibel, für hohe Temperaturen bis 150°C geeignet und damit auch im industriellen Bereich einsetzbar. Sie weist einen um durchschnittlich 70 % höheren Wirkungsgrad als konventionelle Wärmepumpen auf und kommt ohne umweltschädliche Kältemittel aus.
Der Preis in der Kategorie „Nachhaltige Kommune“ ging an die Stadt Salzburg für das Projekt „Quartierssanierung Strubergasse“. In dem Projekt wurden nicht nur Neubau und Sanierung kombiniert, sondern auch ein integratives Energie-, Freiraum- und Mobilitätskonzept mit Vorbildcharakter entwickelt und umgesetzt. Das Gesamtkonzept für die Sanierung wurde in Zusammenarbeit mit Stadtpolitik und den BewohnerInnen erarbeitet. Aspekte der Lebensqualität, Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Wirtschaftlichkeit, Mobilität und Freiraumplanung hatten dabei oberste Priorität.
In der Kategorie „Stadt der Zukunft“ wurde das Projekt „Urban Heat Islands – Strategieplan Wien“ ausgezeichnet. Der Strategieplan wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit von der BOKU Wien, der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 und weiteren zahlreichen Fachabteilungen der Stadt Wien erarbeitet. In diesem Strategieplan werden über 50 technische und strategische Maßnahmen aufgezählt, die dazu beitragen, Hitzeinseln zu reduzieren und den Grünanteil in Straßen und Freiräumen zu erhöhen.
Die Stadt Gmunden (OÖ) konnte mit dem Partizipationsprojekt „Gmundner Bürgerbeteiligungsmodell“ in der Kategorie „Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement“ bei der Jury punkten. Das Bürgerbeteiligungsmodell zeichnet sich durch definierte und transparente Prozesse aus und bietet eine breite Palette an unterschiedlichen Beteiligungsmöglichkeiten. Es ermöglicht eine gestalterische und ideenreiche Veränderung der Stadt Gmunden durch „Bottom-Up“- und durch „Top-Down“-Ansätze.
Für ihr zivilgesellschaftliches Engagement wurde Peregrina, ein Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum für Immigrantinnen in Wien, für das Projekt „Klimaschutz im Alltag – Workshops mit Migrantinnen“ ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts finden Workshops mit Migrantinnen statt, in denen die Teilnehmerinnen im Alltag leicht umsetzbare, kostensparende und gesundheitsförderliche Umweltschutzmaßnahmen kennenlernen.
Den BUSINESSART Sonderpreis erhält das Projekt „Garden State – der Markt im Haus“. Für den LEBENSART Sonderpreis wurde das Projekt „Open Pianos für Refugees“ ausgewählt.
BUSINESSART/LEBENSART stellen für die Sonderpreise ein Medienpaket zur Verfügung.
Zentrale Themen des Abends, die in den Keynotes von Mag.a Christine Lins von REN 21 und DI Dr. Willi Haas von der Alpen Adria Universität thematisiert wurden, waren die globale Abkehr von fossilen Brennstoffen, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen erreichen zu können und die systemimmanenten Widerstände gegen notwendige Veränderungen. Der Tenor der Vorträge wie auch der anschließenden Diskussion der beiden Vortragenden mit Generalsekretärin Monika Auer lautete, dass die AkteurInnen in Wirtschaft und Gesellschaft klare und langfristige, verlässliche politische Rahmenbedingungen und Signale brauchen, um die nötigen Veränderungen nachhaltig anstoßen zu können. Und: dass diese Veränderungen sowohl wirtschaftlich als auch sozial vertretbar gestaltet werden können.