Das mit Jänner 2018 an der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung der Donau-Universität Krems gegründete Zentrum „Research Lab Democracy and Society in Transition“ erforscht die derzeitigen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und entwickelt Strategien, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Das neue Lab umfasst die Netzwerke netPOL und ECOnet, die Science to Public-Plattform sozialeinklusion.at sowie den Schwerpunkt „Sozialplanung und soziale Versorgung“.
Zentrumsleiterin Dr. Christina Hainzl will gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier und ihrem Forschungsteam einerseits die Transition von Demokratie und Gesellschaft selbst, andererseits die erforderliche Sozial- und Gesellschaftspolitik in den Blick nehmen. „Derzeit sind wir auf europäischer wie auch globaler Ebene mit Veränderungen konfrontiert, die zu gesellschaftlichen Umbrüchen führen“, erklärt Christina Hainzl. Dabei sei auch zu beobachten, dass die Schere immer weiter aufgeht, „wodurch auch soziale Gerechtigkeit und Fragen der Distribution von Ressourcen immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Im Rahmen des Research Labs stellen wir uns nun die Frage, wie man diesem Prozess begegnen kann und wie der soziale Kitt der Gesellschaft in Zukunft beschaffen sein könnte“, so die Leiterin des neuen Forschungszentrums.
Inter- und Transdisziplinarität stärken
Dabei werden klassische Forschungsansätze mit neuen methodischen Zugängen und Science to Public-Projekten ergänzt, „um die Vielfalt des Denkens, Forschens und Erfahrens nachvollziehbar zu machen“, sagt Christina Hainzl. Um die Interdisziplinarität sowie die Transdisziplinarität – die Forschung unter Einbeziehung von AkteurInnen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung sowie Zivilgesellschaft – des Research Labs zu stärken, wird eng mit bestehenden Departments der Universität und gesellschaftlichen Stakeholdern kooperiert. „Der neue Schwerpunkt ergänzt dabei bestehende transdisziplinäre Labs unserer Fakultät – das GovLabAustria, das Td-Lab für Nachhaltige digitale Umwelten sowie das Td-Lab für Nachhaltiges Management von mineralischen Ressourcen – und stärkt unsere Forschungen im Bereich der Grundlagen des Sozialen Friedens“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Gerald Steiner, Dekan der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung.
Die Projekte des neuen „Research Lab Democracy and Society in Transition“ (deSIT) widmen sich aktuellen Fragen der politischen Rahmenbedingungen für gesellschaftliche Entwicklung, dem kritischen Diskurs zu Demokratie und Beteiligung inklusive deren quantitativer Erforschung sowie der regionalen Versorgung.
„Der Demokratie kommt einerseits in der heutigen Zeit eine Schlüsselrolle bei der Sicherstellung des Gemeinschaftsgefühls in modernen und extrem mobilen Gesellschaften zu. Andererseits sind wir jedoch in diesem Bereich mit – je nachdem, wie man es nennen will – großen Gefahren und Herausforderungen konfrontiert“, erklärt Peter Filzmaier, Universitätsprofessor an der Donau-Universität Krems sowie an der Karl-Franzens-Universität Graz. Durch die Vernetzung und die Sozialen Medien entstehen zwar neue Möglichkeiten der Beteiligung – gleichzeitig aber auch neue Probleme und eine massive Überforderung. Peter Filzmaier wird im Rahmen des Research Labs weiterhin das bewährte Netzwerk Politische Kommunikation (netPOL) leiten, sich aber verstärkt auf die Forschung konzentrieren. Die Lehrgänge Politische Bildung sowie Politische Kommunikation werden am Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement unter der Leitung von Gerda Füricht-Fiegl, MSc weitergeführt.
Politik, ländliche Entwicklung und soziale Inklusion
Neben netPOL sind auch das Netzwerk ECOnet zur Erforschung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung des ländlichen Raumes sowie das Projekt „Soziale Inklusion, Politische Bildung und Prävention – sozialeinklusion.at“ in dem neuen Research Lab angesiedelt. Bei sozialeinklusion.at werden aktuelle Forschungsergebnisse und Begriffe rund um das Thema der Sozialen Inklusion erklärt und zur Verfügung gestellt. „Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, wo soziales Handeln und Prävention das gesellschaftliche Zusammenleben verbessern können“, so Christina Hainzl.
Im Rahmen des weiteren Schwerpunktes „Sozialplanung und soziale Versorgung“ entstehen zudem Dissertationen zum Thema gesundheitliche Versorgung und Bildungspolitik sowie eine Publikation im Bereich politische Rahmenbedingungen und sozialmedizinische Versorgung.
„Zusammenfassend geht es bei unserem neuen Lab um die Frage, welche politischen Rahmenbedingungen man schaffen kann, um Inklusion, Prävention, soziale Versorgung und demokratische Entwicklung sowie Beteiligung zu fördern und zu gewährleisten“, erklärt Christina Hainzl. Prävention bezieht sie auf Extremismus, aber auch auf den sozialen Bereich, „also darauf, zu verhindern, dass sich soziale Ungleichheit weiter ausbreitet. Die Grundlagen dafür schaffe ich im Bildungsbereich, im Gesundheitsbereich, im gesellschaftspolitischen Bereich – wobei hier eben alles miteinander vernetzt ist.“
Quelle: Donau Universität Krems