Der Quantenphysiker, Philosoph und Träger des alternativen Nobelpreises Hans-Peter Dürr ist am 18. Mai 2014 im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit in München gestorben. Das letzte Vierteljahrhundert seines Lebens widmete der Brückenbauer zwischen Naturwissenschaften und Spiritualität des Findens von Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart.
Dürr hatte einen großen Einfluss auf Kultur und Politik in München, Deutschland und der ganzen Welt. So trat der Physiker als Vordenker der Friedensbewegung mit wissenschaftlich fundierten Argumenten der Aufrüstung entgegen und warnte vor den Gefahren der Atomtechnik. Darüber war er als Kritiker von Megaprojekten und Mitglied von mehreren internationalen Vereinigungen wie Greenpeace, dem Worldwatch Institute oder dem World Future Council mitverantwortlich für ein Verständnis von Nachhaltigkeit.
Seine Motivation Atomphysiker zu werden entsprang dem Wunsch, „zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält“ und lernte auf diesem Weg Nobelpreisträger wie Werner Heisenberg oder den Kernphysiker Edward Teller, der an der Mitentwicklung der Atombombe beteiligt war. Diese Begegnungen und Erfahrungen ließen ihn zu einem „passionierten Grenzgänger“ werden. Die Erkenntnisse der modernen Quantenphysik wiesen für ihn den Weg in die Zukunftsfähigkeit und bedeutete die Überwindung des materialistischen Weltbildes. Hans-Peter Dürr begeisterte in Vorträgen mit seiner bilderreichen Sprache und machte Mut zu einem anderen Denken und Leben.
Bereits 1987 gründete er die Initiatve „Global Challenges Netwerk„, die zur Vernetzung und verstärkter Kooperation von Initiativen beitragen soll. Aus seiner Vision eines globalen Netzwerkes ist die Internetplattform WorkNet:future entstanden – eine stetig wachsende und anschauliche Enzyklopädie von zukunftsfähigen Initiativen und Projekten.
Die Zukunft ist offen, lautete sein Credo – alles ist gestaltbar.
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