Die von Kommisionspräsidetin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union 2020 vorgeschlagene Idee des „New European Bauhaus“ (NEB) ist eine weitreichende, ehrgeizige Initiative, die richtungsweisend sein könnte, in Hinblick darauf, wie Europa den Übergang zu einer grüneren und kreislauforientierten Wirtschaft vorantreibt, so Expertinnen und Experten.
Das neue Europäische Bauhaus ist ein ökologisches, wirtschaftliches und kulturelles Projekt, mit dem Design, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Investitionen kombiniert werden sollen, um einen Beitrag zur Umsetzung des europäischen Grünen Deals zu leisten. Die zentralen Werte des neuen Europäischen Bauhauses sind daher Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusivität. In der Gestaltungsphase soll in einem partizipativen Prozess das Konzept der Initiative ausgearbeitet werden. Dafür werden Ideen ausgelotet, die dringendsten Erfordernisse und Herausforderungen ermittelt und interessierte Kreise vernetzt. Im Rahmen der Gestaltungsphase wird die Europäische Kommission in diesem Frühjahr zudem erstmals einen Preis zum neuen Europäischen Bauhaus ausschreiben.
„Das Projekt ,Neues Europäisches Bauhaus‘ ist ein Hoffnungsträger. Wir wollen dabei herausfinden, wie wir nach der Pandemie besser zusammenleben können. Es geht darum, Nachhaltigkeit und Ästhetik zu vereinen, um den europäischen Grünen Deal in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger und auch in ihrem Zuhause Realität werden zu lassen. Wir brauchen alle kreativen Köpfe: Designer, Kunstschaffende, Wissenschaftler, Architekten sowie Bürgerinnen und Bürger sollen zusammen das Neue Europäische Bauhaus zu einem Erfolg machen.“, so Ursula von der Leyen.
Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, erklärte dazu: „Mit dem neuen Europäischen Bauhaus wollen wir einen innovativen Rahmen entwickeln, um den ökologischen Wandel durch eine Kombination von Nachhaltigkeit und Ästhetik zu unterstützen, zu erleichtern und zu beschleunigen. Als Brücke zwischen der Welt der Kunst und Kultur auf der einen Seite und der Welt der Wissenschaft und Technik auf der anderen Seite werden wir dafür sorgen, dass Kunstschaffende und Studierende, Architekten und Ingenieure, Hochschulen und Innovatoren einbezogen werden – also die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Damit wird ein systemischer Wandel ausgelöst.“
In einem aktuellen Bericht des „The Bureau of European Design Associations“ (BEDA) reflektieren Mariana Mazzucato, Dan Hill, Rowan Conway und Christian Bason über das Potenzial eines solchen Ansatzes für den Europäischen Green Deal, der eine inklusive, demokratische und nachhaltige Zukunft schafft.
Ihre Argumentation stützt sich auf drei Säulen:
1. Das Neue Europäische Bauhaus sollte unsere kollektive Vorstellungskraft anregen, indem es mutig und kühn ist und von Europas besten Talenten aus den Bereichen Design, Kunst, Architektur, Handwerk und Herstellung entwickelt wird.
2. Die Initiative sollte zu einer missionsorientierten strategischen Design-Agenda werden, um neue Systeme, Kulturen, Verhaltensweisen, Märkte und Governance-Modelle für die Umsetzung des Europäischen Green Deal zu artikulieren.
3. Sie sollte mit bestehenden Institutionen zusammenarbeiten, um ein vielfältiges Netzwerk von Zentren und gemeinsamen Aktivitäten zu schaffen und so unbeabsichtigte Konkurrenz in einem Zeitalter zu vermeiden, das intensive Zusammenarbeit erfordert.
Quellen und weiterführende Informationen:
Presseinformation der Europäischen Komission vom Neues Europäisches Bauhaus: Kommission leitet Gestaltungsphase ein
Zum Bericht der BEDA „A New Bauhaus for a Green Deal“ (in englischer Sprache, als pdf)
Hintergrundbericht von Harald Gründl auf nextroom.at