Sie sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft: jung oder schon älter, Mann oder Frau, HandwerkerIn oder AkademikerIn, UnternehmerIn oder ManagerIn, Social EntrepreuerIn oder Banker.
Aber eines haben sie gemeinsam, die Nachhaltigen GestalterInnen 2018: ihre Leidenschaft mit unternehmerischen Mitteln zu einer besseren Welt beizutragen. Sie stellen sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, sie überwinden Grenzen und Hürden im Kopf und im Handeln und haben spannende neue Wege und vor allem Lösungen gefunden. Sie heißen Jessica Neumann, Karin Kuranda, Armand Colard, Thomas und Hermann Neuburger oder Manuela Vollmann. Sie sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft und haben doch eines gemeinsam: ihre Leidenschaft mit unternehmerischen Mitteln zu einer besseren Welt beizutragen.
Alle nachhaltigen GestalterInnen 2018 auf einen Blick:
Meilenstein Ökologie
Thomas & Hermann Neuburger
Hermann Fleischlos
Unser übermäßiger Fleischkonsum vernichtet Ressourcen, zerstört die Umwelt und ist ungesund. Die Familie Neuburger hat eine vegetarische Alternative aus Pilzen (produziert in Österreich, in Bioqualität) entwickelt. Zitate aus den Nominierungen: „Vom Metzger zum Pilzzüchter – Fleischalternative“. „Die unternehmerische Strategie, als klassischer fleischverarbeitender Betrieb auch voll in eine vegetarische Alternative zu investieren, ist wohl einzigartig.“
Christian Chytil, Christina Teubl
CUP SOLUTIONS
Mehrwegbecher sind ein wesentlicher Baustein um den Abfall und Ressourcenverbrauch von Events zu minimieren. CUP SOLUTIONS bietet ein flächendeckendes Miet- und Spülsystem in Österreich. Die speziell entwickelte Spülmaschinen-Technik ermöglicht den nahezu vollständigen Verzicht auf Klarspül-Chemie. Photovoltaikanlage am Standort, Wärmerückgewinnung zur Beheizung der Maschinen, prozess- und umweltorientierte Logistik (Fuhrpark entspricht der EURO Norm 6) bis hin zum Recycling der ausgemusterten Becher in Baustoffe und BIOBLO Kinderspielzeug zeichnen das Unternehmen aus.
Dr. Silvia Fluch
ecoduna AG
Algen sollen das Nahrungsmittel der Zukunft sein um die wachsendende Weltbevölkerung bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen zu ernähren. ecoduna hat ein biotechnisches Verfahren für die Produktion von Mikroalgen im industriellen Maßstab entwickelt und weltweit patentiert. Nach Jahren der Forschung und Entwicklung wurde Mitte März 2018, auf einer Fläche von 10.000 m², eines der größten Mikroalgen-Wachstumssysteme Europas eröffnet.
Peter Windischhofer, Kilian Kaminski, Jürgen Riedl
refurbed
Handys, Tablets, Konsolen, Kameras oder Smartwatches haben eines gemeinsam: sie landen häufig vor dem Ende ihrer Lebenszeit in einer Schublade, weil neues Gerät gekauft wird. refurbed hat sich auf den Verkauf von gebrauchten Geräten spezialisiert. Diese werden generalüberholt und mit Garantie weiterverkauft. Das schont Ressourcen und Geldbörsel. Die durch die Erneuerung entstandenen CO2 Emissionen werden durch einen gepflanzten Baum für jedes verkaufte Gerät neutralisiert.
Josef Dygruber
claro
claro bringt in diesem Jahr vollständig biologisch abbaubare Geschirrspültabs auf den Markt. Bereits seit 10 Jahren wird auf Phosphat und Chlor verzichtet. Die claro 100% Tabs sind zudem frei von Farb- und Duftstoffen. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Verpackung ist umweltfreundlich: Sie besteht aus Graskarton. Das Gras wird aus heimischen Ausgleichsflächen gewonnen und spart CO2 und Wasser ein. Zur Herstellung werden zwei Liter Wasser pro Tonne benötigt – bei Zellstoff aus Holz sind es 5.000 Liter pro Tonne. Entsorgen kann man den Karton einfach am Kompost oder mit dem Altpapier.
DI Markus Meissner
BauKarussell
BauKarussell konzentriert sich auf die Wiederverwendung (=Re-Use) von Baumaterial beim Rückbau von Gebäuden (großvolumige Objekte) In Zusammenarbeit mit großen Wiener Bauträgern werden Re-Use-fähige Bauteile und Komponenten ausgebaut und für die Wiederverwendung im Neu- oder Umbau zur Verfügung gestellt. Parallel dazu werden recyclingfähige Baustoffe manuell getrennt und der stofflichen Verwertung zugeführt. Diese Arbeiten werden von Arbeitskräften aus sozialwirtschaftlichen Unternehmen durchgeführt, die damit Qualifizierung, Jobtraining und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten.
Julian Walkowiak, Patrick Bischoff
United in Cycling
MiRa = mitwachsendes Rad. Zitat aus der Nominierung „Ein mitwachsendes Kinder-Fahrrad zum Mieten. Der Traum eines jeden Elternteils. Kein kaufen und verkaufen mehr, kein Großeltern anjammern mehr und immer das richtige Rad in der richtigen Größe.“ Bleibt nur noch hinzuzufügen: Großer Beitrag zur Ressourcenschonung. Und: Es lohnt sich auch für Fahrradhersteller Qualitätsräder herzustellen.
Karin Kuranda, Jessica Neumann
Endlos Fesch
Kleidung zum Ausleihen. Endlos Fesch ist die erste „Fashion Library“ Wiens, die hochwertige Kleidung von lokalen Designerinnen zum Verleih anbietet. Damen profitieren dadurch von leistbarer Exklusivität und mehr Abwechslung im Kleiderkasten. Eine gelungene Kombination aus Regionalität, Ressourcenschonung und Design.
Meilenstein Soziale Verantwortung
Martin Rohla, Katha Schinkinger, Josef Pieringer und Ibrahim Ali
Habibi & Hawara
Flüchtlinge als GastgeberInnen: Habibi & Hawara ist das erste Restaurant von Geflüchteten für ÖsterreicherInnen mitten in Wien und seit kurzem auch Lehrbetrieb und Ausbildungsstätte für UnternehmerInnen.
Alexandra Gruber
Wiener Tafel
Mit der Eröffnung des TafelHauses am Großmarkt Wien hat die Wiener Tafel heuer die Weichen für eine neue Ära in der sozialen Transferarbeit der österreichischen Tafeln gestellt. Mit dem Lebensmittelverteilzentrum, direkt am größten Umschlagplatz für Obst und Gemüse in Österreich, konnten die Mengen an geretteten Lebensmitteln um 20% gesteigert werden. Durchschnittlich eine Tonne Obst, Gemüse, Milchprodukte und andere dringend benötigte Lebensmittel pro Tag werden im TafelHaus täglich umgeschlagen.
Lukas Hecke, Manuel Schuler, Marlene Welzl
WGE!-Gemeinsam Wohnen
WGE! nützt leerstehenden Wohnraum, um Wohnen für Jung & Alt gut leistbar zu machen. Das Team vermittelt älteren Menschen und Seniorenwohnhäusern passende Wohnpartner. Das sind meist junge Menschen, die für ein kostengünstiges Zimmer Zeit für gemeinsame Aktivitäten sowie Unterstützung im Alltag zur Verfügung stellen. Dadurch wird Wohnraum optimal genützt und das Miteinander unterschiedlicher Generationen gestärkt.
Helmut Gragger
Bio Holzofenbäckerei
Gemeinsam mit Wolfgang Scheidl hat der erfolgreiche Biobäcker ein Social Business „BackMa’s international“ 2015 in Schwellen- und Entwicklungsländern aufgebaut. Errichtet werden Kleinbäckereien, die an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten (Ressourcen, Rohstoffe) angepasst sind. So werden Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen, mit dem Ziel, eine unabhängige Selbstversorgung vor Ort sicher zu stellen. Der Gewinn des Betriebs geht dabei an die Ausbildung der Kinder oder an andere soziale Projekte vor Ort.
Meilenstein Ökonomie
Armand Colard
ESG Plus GmbH
Wie hält es mein Fonds mit Waffengeschäften, investiert er in Kohle, Öl oder Atomkraft? Das ist schwierig herauszufinden. Colard hat gemeinsam mit Partnern wie dem WWF, Umweltbundesamt und Neongreen Network die Online-Plattform wasmachtmeinfonds.at aufgebaut, mit deren Hilfe KonsumentInnen ganz einfach herausfinden können, ob ihre Fonds mehr oder weniger nachhaltig investieren.
Günter Benischek
Erste Bank, Social Banking
Soziale Unternehmen und Non-Profit-Organisationen haben es im Regelfall schwer Kredite zu erhalten bzw. die üblichen Zinsen zu zahlen. Der Europäische Investitionsplan ermöglicht über seinen Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) nun neue Wege. Mit ihm haben alle Tochterbanken der Erste Group ein Garantieprogramm unterzeichnet, um sozialen Organisationen Finanzierungen zur Verfügung stellen zu können. Die Erste Group wird in den kommenden fünf Jahren an mehr als 500 sozialen Organisationen in Österreich, Kroatien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien und Ungarn Kredite in einer Gesamthöhe von EUR 50 Mio vergeben. „Benischek hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Erste Bank samt Erste Stiftung nun am Weg zu einer echten Social Banking-Strategie ist.“ (Zitat Nominierung).
Dr. Hubert Pupeter & Team
Umweltcenter Raiffeisenbank Gunskirchen
Das Team hat mit viel Energie und Durchhaltevermögen einen eigenen nachhaltigen Finanzkreislauf im Umweltcenter Gunskirchen aufgebaut. Das Geld der SparerInnen wird in nachhaltige Projekte in der Region investiert, unter strengen ökologischen Kriterien. Damit leistet die Bank einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und unterstützt die regionale nachhaltige Entwicklung.
Lebenswerk
Dr. Willi Nowak
VCÖ – Mobilität mit Zukunft
Umweltschutz war Ende der 1980er Jahre das aufkommende Thema – ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem in weiter Ferne – Willi Nowaks Leidenschaft. Er hat den VCÖ 1988 mitgegründet. Heute ist der VCÖ bei Fragen der nachhaltigen Mobilität nicht mehr wegzudenken. Fundierte Studien, engagierte Projekte, höchstkompetente ExpertInnen, moderne Unternehmensstrukturen (Soziokratie) machen den VCÖ in Österreich unverzichtbar.
Dr. Kurt Weinberger
Österreichische Hagelversicherung
Mit ihrer Kampagne „Bodenlos ist arbeitslos, brotlos,…“ in Radio, Print- und Online-Medien macht die Hagelversicherung auf die hohe Versiegelung der Böden in Österreich aufmerksam Im Durchschnitt werden jeden Tag 20 Hektar Agrarflächen oder umgerechnet 30 Fußballfelder aus Produktion genommen. Die massive Verbauung hat negativen Einfluss auf die Biodiversität, Dürre- und Überschwemmungsschäden nehmen zu, die heimische Lebensmittelversorgung wird durch den Wegfall der Produktionsgrundlage gefährdet, das Landschaftsbild wird zerschnitten – der Tourismus leidet. Die Österr. Hagelversicherung kommuniziert dies kontinuierlich und seit langem und „bringt damit den irren Bodenverbrauch in Österreich ins allgemeine Bewusstsein“ (Zitat Nominierung).
Marc Mößmer
ARGE Biofisch
Marc Mößmer ist der Pionier der biologischen Fischzucht. Gemeinsam mit innovativen Fischzüchtern hat er europaweit die ersten Richtlinien für biologische Fischzucht etabliert und damit den Grundstein für die biologische Fischwirtschaft gelegt. Der aktuelle Meilenstein ist der Verkauf des ersten Demeter-zertifizierten Karpfen weltweit. Über die Vermarktungsplattform der ARGE Biofisch erhalten die heimischen Biofischbauern die Möglichkeit, ihre Produkte auf direktem Weg und zu fairen Preisen zu verkaufen.
Manuela Vollmann
abz* Austria
Sie kennt die Sorgen und Nöte von Frauen, und jene von Unternehmen, die gerne mehr Frauen beschäftigen würden. Mit dem abz* Austria, das sie 1992 gegründet hat, bietet sie unzählige Unterstützungs-Angebote für Frauen (z.B. Kompetenzcheck, Bildungs- und Einstiegsberatung) und Unternehmen (z.B. Diversity-Training, Karenz-Check). Zudem ist Vollmann auch höchst aktiv in Netzwerken, die Diversity vorantreiben.
Franz Angerer
Amt der NÖ Landesregierung / Emmaus
Franz Angerer ist ein unermüdlicher Kämpfer für eine nachhaltige Energiezukunft und einer der Gründerväter der Energieberatung NÖ. In der Geschäftsstelle für Energiewirtschaft es Landes hat er unter anderem den NÖ Energiefahrplan erstellt, die Windkraftzonierung erarbeitet und treibt die Einführung der Elektromobilität voran. Auch das „Energiewetter Niederösterreich“, eine Homepage, auf der jederzeit die Stromerzeugung im Land abgerufen werden kann, entstammt einer Idee Angerers. Privat engagiert sich Angerer seit 2006 als Obmann der Emmausgemeinschaft St. Pölten, die Menschen in Krisensituationen in den Bereichen Wohnen, Arbeit und gesellschaftliche Integration unterstützt.
Georg Tappeiner
Pulswerk
Die Freitzeitwirtschaft hat einen immens hohen ökologischen Fußabdruck. Und gerade dort ist es schwierig nachhaltiges Handeln zu implementieren weil Nachhaltigkeit oft das Image einer Spaßbremse hat. Tappeiner engagiert sich seit vielen Jahren für grünere Events in Österreich und hat u.a. das Österr. Umweltzeichen für Green Events mitinitiiert. 2018 erntet er die Früchte einer zweijährigen Vorbereitungsarbeit: Die Veranstaltungen im Rahmen der EU-Präsidentschaft werden zu einem überwiegenden Teil als „Green Events“ ausgetragen. Das ist neben der Ressourcenschonung eine große Chance, weil über Events verschiedenste Zielgruppen für das Thema Nachaltigkeit sensibilisiert werden können.