Jährlich mehrere hundert Tote und bis zu 10 Milliarden Euro gesundheitliche Folgekosten
Zum Weltumwelttag am 5. Juni 2020 haben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Gesundheitsminister Rudi Anschober und Hans-Peter Hutter, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie mit Schwerpunkt Umweltmedizin, die massiven Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Gesundheit betont. Die Folgen des Klimawandels stellen eine erhebliche und zunehmende Bedrohung für die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung dar.
„Wir haben in der Corona-Krise gespürt, wie sich Krise anfühlt. Die Klimakrise macht keine Pause – und gegen sie gibt es keine Impfung. Ihre Folgen werden immer drastischer und sind deutlich spürbar. Wenn wir nichts unternehmen, werden wir bis 2050 mit jährlichen Gesundheitskosten von bis zu zehn Milliarden Euro rechnen müssen. In diesen herausfordernden Zeiten braucht es daher engagierte und ambitionierte Taten. Deswegen ist es wichtig, dass wir rasch handeln und die Weichen in Richtung Klimaschutz stellen. Damit investieren wir in unsere Gesundheit und in eine umweltfreundliche Zukunft“, so Gewessler.
Starke Hitze, Trockenheit, Feinstaub- und allergene Pollenbelastungen führen gerade in Ballungsräumen zu gesundheitlichen Folgeschäden. Derzeit sterben jährlich mehrere hundert Personen an den Folgen von Hitze(wellen). Im Schnitt waren in den vergangenen Jahren 500 Hitzetote in Österreich pro Jahr zu beklagen. Insbesondere Kinder, ältere Menschen, Herz-Kreislauf-PatientInnen und jene mit Atemwegserkrankungen sind betroffen. Die Klimakrise begünstigt auch die zunehmende Verbreitung von Infektionskrankheiten. Bisher in unseren Breitengraden nicht verbreitete Erreger werden durch die erhöhten Temperaturen bei uns heimisch. Aber auch die potentielle Gefahr durch das Auftauen von Permafrost führt zur Wiederbelebung und Verbreitung teils unbekannter Bakterien- und Virenstämme.
„Die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise sind bereits jetzt deutlich spürbar und haben noch dazu massive wirtschaftliche Folgen. Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln und für den Klimaschutz einsetzen – denn die Klimakrise ist die große Bedrohung unserer Zeit. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, zu welchen Leistungen wir gemeinsam fähig sind und das jede/r einzelne Teil der Lösung sein kann. Diesen neuen Zusammenhalt müssen wir jetzt mitnehmen für den Klimaschutz und damit auch für den Schutz unserer eigenen Gesundheit“, sagt Gesundheitsminister Rudi Anschober.
Österreich ist über wirtschaftliche, soziale und politische Prozesse mit den Folgen der Klimakrise in anderen Weltregionen konfrontiert. In Zahlen belaufen sich die quantifizierbaren Gesundheitsschäden bereits auf 270 bis 2.300 Millionen Euro (ab 2050: 520 bis 5.700 Millionen Euro). Aufgrund komplexer Wirkungszusammenhänge ist mit Kosten von bis zu 10 Milliarden Euro jährlich zu rechnen.
„Die Klimakrise ist ein sehr massives Problem, das uns noch lange begleiten wird. Umweltschutz ist in diesem Zusammenhang Gesundheitsschutz. Die Herausforderungen sind enorm: Wenn wir hier nichts tun, werden wir bald an die Belastungsgrenze des Gesundheitssystems kommen. Anpassungsmaßnahmen im Gesundheitssystem sind sinnvoll und notwendig, haben aber Grenzen. Klimaschutz und Vorsorge sind hier daher unabdingbar“, sagt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.
Quelle: APA