Es werde noch immer zu wenig über den Klimanotstand berichtet und wenn dann mitunter nicht angemessen – so fällt das Urteil des Ökologen Manuel Grebenjak in einem Blogbeitrag auf derstandard.at aus. Er beruft sich dabei u.a. auf die Journalistin Sara Schurmann, die Kollegen und Kolleginnen in der Medienbranche in einem offenen Brief mit dem Titel „Journalist:innen, nehmt die Klimakrise endlich ernst!“ dazu aufruft, die Klimakrise in ihrem ganzen Ausmaß anzuerkennen und auch die Berichterstattung dementsprechend auszurichten. Mehr als 50 Medienmacherinnen und Medienmacher unterstützen ihren Aufruf bereits.
Beide attestieren, dass Umweltthemen auf der Medienagenda abseits von sporadischen Schwerpunkten oftmals durch den Rost fallen. Auch wenn sich in den letzten beiden Jahren, u.a. auch durch die Fridays-for-Future-Bewegung hier einiges getan hat und das Problembewusstsein in der Branche zunimmt, würden Zusammenhänge und Auswirkungen der Klimakrise auf unser alltägliches Leben noch immer zu wenig beleuchtet. Der Klimakrise fehle der „Überraschungseffekt“, die Zusammenhänge seien komplex und innerhalb der klassischen Ressortaufteilungen wird sie deshalb oft vernachlässigt.
„Die Klimakrise wird sich auf alle Bereiche der Gesellschaft auswirken. Das bedeutet, dass Medien in allen Ressorts über ihre Aspekte berichten müssen. Wissen zu ökologischen Zusammenhängen, den wichtigsten Strategien gegen die Klimakrise, positiven Aspekten und möglichen Problematiken von Klimaschutz-Maßnahmen muss grundlegendes Handwerkszeug eines jeden Journalisten, einer jeden Journalistin werden. So wie eine jede, die bei einem österreichischen Medium arbeiten will, über das demokratische System und Menschenrechte informiert sein muss. Dass es möglich ist, zeigt einmal mehr Covid: Innerhalb weniger Monate haben sich Journalistinnen und Journalisten in Epidemiologie und Impfstoffherstellung eingelesen, sind stets auf dem neuesten Stand darüber, was die Pandemie für ihren Bereich bedeutet.“, so Manuel Grebenjak.
Als Positivbeispiel führt er die britische Zeitschrift „The Guardian“ an, die wegweisende Richtlinien für die Berichterstattung zu Klimathemen und einer klimagerechten Sprache verfasst hat – Redakteurinnen und Redakteure sollen dort unter anderem “Klimanotstand” verwenden, statt des harmloser klingenden Begriffs “Klimawandel” oder “Erderhitzung” anstelle der angenehmer wirkenden “Erderwärmung”.
Zum Blogbeitrag von Manuel Grebenjak: derstandard.at
Zum Offenen Brief von Sara Schurmann
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