In den letzten Jahren hat ein mangelhaft kontrolliertes und mit falschen Anreizen versehenes Finanzsystem eine problematische Entwicklung angetrieben, die zunächst in der Finanzkrise mündete und schließlich zur schwersten Krise der Realwirtschaft seit dem zweiten Weltkrieg führte.
Die Reaktion der meisten Staaten – mit öffentlichen Ausgaben und Einnahmensenkungen der Krise entgegen zu wirken – zeigt, dass die Kosten der Krisenbekämpfung nun die Allgemeinheit trägt.
Fragestellungen
- Wie muss das Finanzsystem des 21. Jahrhunderts aussehen, damit es eine nachhaltige und gerechte Wirtschaftsentwicklung bestmöglich unterstützen kann?
- Wie kann das Finanzsystem wieder auf seine eigentliche Funktion, nämlich als ein Mittel für funktionierende reale Wirtschaftskreisläufe, zurückgeführt werden?
- Wie kann künftigen Fehlentwicklungen vorgebeugt werden?
- Welchen institutionellen Rahmen bedarf es dazu national, in Europa und global?
- Welche spezielle Rolle kann und soll dabei die EU spielen?
Mögliche Maßnahmen
- Alternative Währungssysteme
- Grüne Investitionen, um Beschäftigung und gleichzeitig das Fundament für eine nachhaltige Wirtschaft zu schaffen
- Eine stärkere Regulierung von Hypotheken-Bankgeschäften; eine Reduzierung von Staatsschulden in florierenden Zeiten und eine Berücksichtigung von Asset Preisen durch die Nationalbanken bei der Bekämpfung von Inflation, um künftige Immobilienblasen zu verhindern
- Förderung von Debatten wie der Finanzsektor im Dienste der Gesellschaft steht
- Kosten-Nutzen-Analyse für Finanzprodukte
- Demokratisierung des Finanzsystems: eine globale regulierende Reform unter Einbeziehung derjenigen, die von der Finanzkrise am stärksten betroffen sind (wie z.B. ArbeiterInnen)
- Errichtung von globalen, verantwortlichen Institutionen
Mehr Informationen finden Sie in den Policy Papers!
Geld, eine geniale Erfindung
Um ihr Reihenhaus zu finanzieren, haben Herr und Frau Klein vor zehn Jahren einen Kreditvertrag abgeschlossen. Durch ein Erbe konnte Familie Klein den Kredit 2003 vorzeitig zurückzahlen.
Das ist nur einer der vielen Vorteile von Geld gegenüber Naturaltauschmitteln: Wer Geld benötigt, kann sich – unter bestimmten Voraussetzungen – welches ausleihen. Und wenn man Geld anlegt, kann es sich vermehren. Aus diesem Grund sollte das restliche Erbe der Kleins – rund 20.000 Euro – sicher und gewinnbringend angelegt werden. Ein langjähriger Freund der Familie riet ihnen damals zu Immobilienzertifikaten. Mangels Zeit und Kenntnissen kümmerten sich Anna und Hans Klein nur gelegentlich um ihre Investition.
Der große Schock kam im Herbst 2008: Damals rückte die US-Immobilienblase auch in das Bewusstsein der Familie Klein. Aus den Medien erfuhren sie, dass sie mit ihren Immobilienzertifikaten die Hypotheken von US-amerikanischen Hausbesitzern finanziert hatten, die ihre Kredite nicht mehr bezahlen konnten. Ein Blick in ihr Wertpapierdepot bestätigte die Befürchtungen der Familie Klein: Der Wert ihrer Zertifikate hatte sich halbiert. Dennoch: Familie Klein hatte Glück im Unglück. Sie musste nur den Verlust von rund 10.000 Euro verschmerzen, während beispielsweise viele US-AmerikanerInnen ihre Häuser verloren haben. Das Vertrauen in Finanzanlagen haben die Kleins jedenfalls verloren. Aber, fragt sich Herr Klein, was wären die Alternativen gewesen?