Beim bereits sechsten Frühstücksgespräch der Initiative „Wachstum im Wandel“ war Sepp Eisenriegler – Geschäftsführer des Reparatur – und Service Zentrums (RUSZ) und einer der Experten auf dem Gebiet der geplanten Obsoleszenz – zu Gast und diskutierte mit den TeilnehmerInnen über nachhaltigen Konsum bei Elektrogeräten. 2012 kauften die ÖsterreicherInnen 1,4 Millionen Waschmaschinen, Wäschetrockner und Kühlschränke. Würde man diese Geräte nebeneinander aufstellen, entspricht das in etwa der Distanz von Wien nach Straßburg (über 800 Kilometer). Die ÖsterreicherInnen sind aber nicht nur beim Kauf von Produkten Spitzenreiter, beim Entsorgen von Elektroschrott liegen sie hinter den USA auf Platz Zwei. Viele der Produkte werden aber unnötig entsorgt, meint Eisenriegler im Frühstücksgespräch und gibt der Initiative „Wachstum im Wandel“ Antworten auf spannende Fragen.
Worauf kann man beim Kauf von Elektrogeräten achten?
Qualität hat seinen Preis. Natürlich gibt es heute schon Waschmaschinen zum Spottpreis. Diese Wegwerfwaschmaschinen haben eine minderwertige Verarbeitung und eine geringe Lebensdauer. Beim Verkaufsgespräch sollte man auch immer wieder Begriffe wie Lebensdauer und Ersatzteilverfügbarkeit einbringen. Je öfter diese im Verkaufsgespräch fallen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch ins Management dringen.
Wir vom RUSZ bieten nicht nur Reparatur an, sondern nehmen auch alte Geräte, bringen diese in technisch einwandfreien Zustand und verkaufen diese. Da es sich bei geplanter Obsoleszenz bei Elektrogeräten wie Waschmaschinen etc., um ein relativ junges Phänomen handelt, sind diese älteren Produkte noch nicht betroffen.
Wie kann man selbst zu einer längeren Lebensdauer der Produkte beitragen?
Geräte müssen auch gewartet werden. Bei Waschmaschinen empfiehlt sich das Flusensieb zu entleeren oder zu entkalken, allerdings nicht mit Reinigungstabs, sondern mit Essig. Auf unserem Youtube-Kanal (www.youtube.com/user/ReparaturundService) zeigen wir interessante Tipps und Tricks.
Welche Erfahrungen konnten Sie im Reparatur- und Servicezentrum (RUSZ) machen? Bei welchen Produkten kommt geplante Obsoleszenz besonders häufig vor?
Bei vielen Produkten werden mittlerweile minderwertige Bestandteile verbaut. Beispielsweise werden bei Laptops Grafikkarten nicht angeschraubt, sondern aufgeklebt, wodurch ein Austausch dieser empfindlichen Teile nicht möglich wird, oder bei TVs zu schwache Kondensatoren verbaut. Bei 70% der kaputten Flat-TVs sind zu schwache, aufgeplatzte Kondensatoren Schuld. Außerdem können Toner-Kartuschen länger verwendet werden. Nach 2500 Seiten wird aufgrund eines mechanischen Zählwerks zwar angezeigt, dass die Kartusche leer ist, aber man kann diese sicher noch dreimal so lange verwenden.
Inwiefern können neue Konsummuster wie „Teilen statt kaufen“ zu nachhaltigeren Konsummustern beitragen?
Das Konzept „Teilen statt kaufen“ hat sich bei Fahrzeugen (Car2go, etc.) schon einen Namen gemacht. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn dieses Konzept auch in anderen Bereichen durchgesetzt werden könnte. Beispiele wären Werkzeuge, Rasenmäher oder andere Gegenstände, die nicht so oft werden. Das würde Ressourcen schonen und man könnte auch auf höhere Qualität achten.
Ein weiteres Beispiel für neue Konsummuster sind die Produktdienstleistungssysteme. Hierbei bleibt das Gerät im Besitz des Herstellers und der Konsument mietet dieses Produkt. Dadurch würde der Produzent wieder höheren Wert auf Qualität legen, da sie den Profit über die Mieten holen würden und eine längere Lebensdauer deshalb von großem Interesse für die Produzenten wäre.