Österreichische Finanzinstitutionen und institutionelle Anlegerinnen und Anleger können mit PACTA 2020 die Ausrichtung ihrer Portfolios an den Pariser Klimazielen messen. Angesichts der Coronavirus-Krise sind nachhaltige Investitions- und Finanzierungsentscheidungen für die Wirtschaftsbelebung unverzichtbar. Mit dem Modell PACTA 2020 wird erstmals erfasst werden, wie stark die von der österreichischen Finanzwirtschaft verwalteten Vermögen auf die Klimaziele ausgerichtet und wie klimaverträglich sie somit sind.
PACTA steht für „Paris Agreement Capital Transition Assessment“ und ist ein vom unabhängigen Non-Profit Think Tank 2° Investing Initiative federführend entwickeltes Modell zur Klimaverträglichkeitsprüfung von Finanzportfolios. Die erste national akkordierte Teilnahme an dieser Initiative wurde von den Bundesministerien für Klimaschutz und für Finanzen in Kooperation mit dem Umweltbundesamt als eine weitere konkrete Maßnahme in der Umsetzung der Green Finance Agenda gestartet. Die teilnehmenden Institutionen können verschiedene Handlungsoptionen simulieren sowie Strategien und Ziele entwickeln, um Klimarisiken in den Anlagestrategien zu verringern und Portfolios klimaverträglich auszurichten. Unternehmen können sich so bestmöglich auf künftige Verpflichtungen durch EU-Regulatorien sowie Klima-Stresstests vorbereiten. Die Bundesregierung wird gezielte Maßnahmen setzen, um den Finanzsektor auf dem Klimazielpfad zu unterstützen.
„Klimafreundliche Finanzflüsse haben einen wesentlichen Einfluss auf Treibhausgasemissionen der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Sie werden einen wichtigen Beitrag leisten, den Finanzsektor zukunftsfit zu machen. Das frühzeitige Ausrichten von Finanzflüssen in Richtung Klimaverträglichkeit ist daher eine wichtige Maßnahme“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Unternehmen können sich mit diesem ersten kostenlosen Klimaverträglichkeitstest besser auf künftige Herausforderungen vorbereiten und Strategien sowie Ziele entwickeln, um Klimarisiken zu minimieren. Damit erhält der österreichische Finanzsektor die Möglichkeit nachhaltigere Investitions- und Finanzierungsentscheidungen zu treffen und somit einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten“, so Finanzminister Gernot Blümel.
Über die österreichische Green Finance Agenda
Im Februar 2019 startete die österreichische Bundesregierung im Rahmen der Focal Group Green Finance den Prozess zur Entwicklung der österreichischen Green Finance Agenda. Sie soll im 3. Quartal 2020 veröffentlicht werden und maßgeblich zur grünen Konjunkturbelebung nach der Corona-Krise beitragen. Ziel ist, privates Kapital für nachhaltige Investitionen zu mobilisieren, klimabedingte Risiken zu reduzieren und Langfristigkeit zu fördern. Maßnahmen, die im Rahmen der Agenda geplant und umgesetzt werden, sind auch bereits erste Schritte in der Umsetzung des Nationalen Energie- und Klimaplans, der u.a. explizit die Prüfung der Klimaverträglichkeit von Finanzportfolios vorsieht.
Über PACTA 2020
Das PACTA-Modell analysiert Portfolien mit globalen Aktien und Unternehmensanleihen bzw. Fonds und globale Kreditportfolien größerer Banken auf ihre Klimaverträglichkeit und stellt einen Stresstest für klimabedingte Risiken sowie eine Expositionsanalyse und einen Stresstest für Covid- 19 bzw. Pandemierisiken zur Verfügung. Es wurde von dem unabhängigen Non-Profit Think Tank 2° Investing Initiative federführend entwickelt. Dieses Instrument zur Analyse von Klimaszenarien für Finanzportfolios wurde bisher von über 200 Finanzinstituten und drei Finanzaufsichtsbehörden verwendet. Die Teilnahme an PACTA 2020 ist kostenlos.
Die Analyse von Aktien- und Anleiheportfolien erfolgt über die Registrierung unter www.transitionmonitor.com/pacta-2020.
Die Anmeldung und Datenübertragung ist von 25.5. bis 14.8.2020 möglich.
Nähere Infos: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Quelle: APA