Die jährlich erscheinende IEA-Publikation Energy Technology Perspectives 2017 (ETP 2017) entwickelt Visionen für zukünftige und nachhaltige Energiesysteme. Die ETP bieten EntscheidungsträgerInnen einen Blick auf die aktuellen weltweiten Trends im Energiesektor. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) werden in der aktuellen Ausgabe die Fortschritte in Richtung eines sauberen Energiesystems, notwendige Maßnahmen und vorhandene Entwicklungsmöglichkeiten für das gegenwärtige Energiesystem vorgestellt.
Erneuerbare Energien decken bereits knapp die Hälfte des globalen Elektrizitätsbedarfs. Die globale Energieintensität hat sich in 2016 um 2,1% verbessert. Die Bereiche Photovoltaik, Onshore Wind und Elektrofahrzeuge entwickeln sich positiv, zu wenig Fortschritte sind in den Bereichen effiziente Kohlekraftwerke, CO2-Abscheidung und Speicherung, Gebäudeeffizienz und Biotreibstoffe für den Transportbereich zu verzeichnen. Das Basiszenario – Reference Technology Szenario (RTS), welches bestehende energie- und klimabezogene Verpflichtungen von Ländern berücksichtigt, einschließlich der im Übereinkommen von Paris zugesicherten, national festgelegten Beiträge, zeigt dass mit dem Fortschreiben dieses Weges keineswegs die globalen Klimaschutzziele erreichbar sind.
Die IEA beschreibt in der ETP 2017 erstmals ein „Beyond 2°C-Szenario (B2DS). Im B2DS erreicht der Energiesektor Klimaneutralität in 2060, um den künftigen Temperaturanstieg bis 2100 auf 1,75° C zu begrenzen. Dieses Szenario erfordert eine verstärkte Einführung eines Technologieportfolios, das 74 % Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien beinhaltet (einschließlich 2% nachhaltiger Bioenergie mit CO2–Abscheidung und Speicherung (BECCS), 15% aus Kernenergie, 7% aus fossil-befeuerten Kraftwerken mit CCS und den Rest aus erdgasgefeuerter Stromerzeugung.
Als Wesentlich für die Dekarbonisierung wird das Zusammenwirken von Energietechnologien in einem intelligenten Energiesystem gesehen. Es müssen kosteneffiziente Lösungen in allen Sektoren entwickelt werden. Die Dekarbonisierung des Stromsektors ist wegen der wachsenden Stromnachfrage in Endanwendungen und der fortschreitenden Elektrifizierung der Endenergiesektoren essentiell. Effizientere Gebäude unterstützen den gesamten Wandel im Energiesystem. In Wärmebereitstellung, Klimatisierung und Kühlung gibt es hohe bisher zu wenig genutzte Einsparpotentiale, ebenso bei Endverbrauchsgeräten. Ebenso muss die Dekarbonisierung des Verkehrssektors und von energieintensiven Industriebranchen vorangetrieben werden.
Wichtige Empfehlungen für politische EntscheidungsträgerInnen:
Entwicklung von nationalen Visionen, Strategien und Ziele für ein nachhaltiges Energiesystem und Fortschritte laufend überprüfen
Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit
Unterstützung von Technologien und Innovationen in allen Entwicklungsphasen, von der frühen Forschung bis zur Einführung (sowohl inkrementelle als auch radikale Innovationen)
Anpassung politischer, finanzieller und marktbezogener Mechanismen (neue Geschäftsmodelle)
Chancen und Herausforderungen einer steigenden Digitalisierung im Energiesektor nutzen
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