Gerade in der Energiebranche gibt es etablierte und vermeintlich positive Begriffe, die aber völlig falsche Assoziationen, Gedankenbilder und letztlich Handlungen auslösen. Das liegt daran, dass die Bedeutung von Wörtern und Begriffen von ihren Deutungsrahmen (Frames) abhängt. Die Menschen verstehen also – in vielen Fällen auch unbewusst – einen Begriff abhängig davon, wie er mit Themen, Ereignissen und auch Gefühlen verknüpft ist. Dieses Phänomen wird als Framing bezeichnet und soll nun in Form des Energie-Handbuches als eines der Mittel gegen die Klimakrise eingesetzt werden.
„Der Begriff ‚Erderwärmung‘ war einer der Auslöser, warum wir unser Energie-Handbuch entwickelt haben“, sagt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Denn Wärme ist ein positiv besetzter Begriff. Menschen empfinden warmen Sonnenschein als angenehmer als kalten Wind. Aber auch im übertragenen Sinn greift das Konzept: Wir erwärmen uns für eine gute Idee, wir freunden uns mit warmherzigen Menschen an oder unser Herz erwärmt sich, wenn wir kleine Kinder sehen. „‚Globale Erwärmung‘ ist also denkbar ungeeignet, wenn wir auf Gefahren und dringende Handlungsnotwendigkeiten hinweisen, die durch einen weltweiten Temperaturanstieg entstehen werden“, so Traupmann.
„In der Österreichischen Energieagentur arbeiten wir an Antworten für die klimaneutrale Zukunft. Diese Antworten möchten wir in einer Sprache geben, die nicht nur verständlich ist, sondern auch Handlungen auslöst und Verhalten ändert“, erklärt Traupmann, warum die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Österreichischen Energieagentur in zahlreichen Workshops gemeinsam neue Wordings entwickelt haben.
Feedback willkommen: Gemeinsam Begrifflichkeiten weiterentwickeln
Das Energie-Handbuch ist nicht nur ein internes Tool der Österreichischen Energieagentur, sondern es steht öffentlich zum Download bereit. „Das Energie-Handbuch soll auch für andere Unternehmen und Organisationen, die daran arbeiten, die Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas zu beenden, eine Hilfestellung sein“, so Traupmann. Dabei freue man sich über Feedback an die E-Mail-Adresse framing@energyagency.at, denn gemeinsam könne man die Begrifflichkeiten noch weiter verbessern. „Wenn wir so rasch wie möglich eine klimaneutrale Zukunft erreichen wollen, müssen wir zusammenarbeiten – und auch die Sprache spielt dabei eine wesentliche Rolle“, schließt Traupmann.
Quelle: Austrian Energy Agenc (AEA)
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