12.06.2012
Mit großem Dank und Trauer denken wir an Professorin Elinor Ostrom zurück, die am 12. Juni 2012 verstorben ist.
Sie war eine große Inspiration und Bereicherung für die Initiative „Wachstum im Wandel“. Am 28.1.2010 hat sie im Rahmen der Abendveranstaltung zur Konferenz „Wachstum im Wandel“ per Videokonferenz zu uns gesprochen, was bereits damals angesichts ihrer Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften im Jahr 2009 im Rahmen ihrer Arbeiten zum Thema Gemeingüter (gemeinschaftliches Eigentum und gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen) eine außerordentliche Ehre für unsere Initiative war.
In einem kurzen, herzlichen, eindringlichen und anschaulichen Beitrag hat sie ein großes Vermächtnis für die Initiative „Wachstum im Wandel“ hinterlassen, auf das wir nochmals hinweisen und das wir auch durch die heurige Wachstum im Wandel-Konferenz im Oktober 2012 ehren wollen.
Professorin Elinor Ostrom warnte davor, Wachstum nur ökonomisch zu verstehen. Die Wissenschaft der Ökonomie neigt zur Vereinfachung. Vieles, was die Welt wirklich ausmacht, wird dabei ignoriert und ist keinesfalls auf ein einfaches mathematisches Modell zu reduzieren. Tatsächlich geht es darum, die Komplexität und „Biodiversität“ besser zu verstehen und angemessen damit umzugehen. Effektives Problemlösen und angemessene bzw. geeignete Strukturen sind die Themen, denen wir uns stellen müssen.
In Ihrer Botschaft mahnte sie, das Thema „Wachstum“ als „growth of knowledge“, und zwar „knowledge of diversity“ zu verstehen, das war für sie DIE Herausforderung für das kommende Jahrhundert. Wachstum von Wissen bzw. Erkenntnis verstand sie zuvorderst als Wachstum von Vielfältigkeit:
– „knowledge of biological and ecological diversity,
– knowledge of institutional diversity,
– knowledge of human diversity“.
Ihr gerecht werden zu wollen, ist beinahe unmöglich, daher bitten wir Sie, Ihren wunderbaren Beitrag hier selbst anzuschauen (Elinor Ostrom anklicken).
Wir sind davon überzeugt, dass das Wachstum von Wissen und Erkenntnis über diese drei Aspekte der Mannigfaltigkeit des Lebens auch die Herausforderung für das Lebensministerium und unsere kommende Konferenz sein wird. Bei der Problemlösung nicht nur Markt und Staat zu sehen, sondern auch noch andere Wege zu suchen und zu finden, wird für uns eine große Aufgabe sein.
Weitere Informationen über ihr Werk finden Sie auf den folgenden Websites:
http://elinorostrom.indiana.edu/
http://www.bollier.org/blog/elinor-ostrom-remembered-1933-2012
http://www.gemeingueter.de
Des Weiteren möchten wir Ihnen die Lektüre ihrer Werke „Governing the Commons“ und „Was mehr wird, wenn wir teilen“ nahelegen und Sie auf einen Artikel über Gemeingüter in „Le Monde diplomatique“ aufmerksam machen.