Ein Artikel der Financial Times Deutschland (2.12.2010) schreibt unter dem Titel „Bundestag will BIP entzaubern“ über die Einführung der Enquetekommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“.
„In seltener Eintracht beschließen vier Fraktionen des Parlaments die Einsetzung einer Kommission. Sie soll nach Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt suchen, das als alleiniger Wohlstandsindikator ausgedient habe.
Ein neuer Fortschrittsindikator soll nach dem Willen von Union, SPD, FDP und Grünen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Wohlstandsgröße ablösen. Die vier Fraktionen beschlossen die Einsetzung einer 34-köpfigen Enquetekommission, die bis 2013 einen ganzheitlichen Wohlstandsindikator entwickeln soll.
Das Parlament nimmt damit eine Diskussion auf, die in Fachkreisen schon lange geführt wird. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass das Bruttoinlandsprodukt gewichtige Lücken aufweist. Glück, Zufriedenheit, soziale Sicherheit oder der Zustand der Umwelt sind Werte, die vom BIP nicht erfasst werden. Ökonomen und Politiker streben daher einen Indikator an, der Fortschritt besser erfasst.
Auch Union und FDP bekannten sich in der Bundestagsdebatte dazu, den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch aufzubrechen. Veränderungen müssten aber weltweit abgestimmt geschehen, sagte der CSU-Wirtschaftsexperte Georg Nüßlein. „Wir sind keine Ökoinsel Deutschland.“
SPD und Grüne wollen weg von der Wirtschaftsleistung als alleinige Wohlstandsgröße. „Das neue Navigationssystem kann nicht allein mehr BIP heißen“, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Diese Kenngröße suggeriere wachsenden Wohlstand, selbst wenn sich Lebensverhältnisse ins Gegenteil verkehrten.“
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