Während für den Erhalt eines sicheren Lebensumfeldes und des sozialen Friedens besonders ökonomische Faktoren wie gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung oder Reduktion der Arbeitslosigkeit wichtig sind, erscheinen für die Schaffung von fairen Chancen für kommende Generationen eher ökologische Faktoren entscheidend. Bei der Bedeutung des Wirtschaftswachstums für den sozialen Frieden scheiden sich bei Bevölkerung und ExpertInnen die Geister.
Ökonomie für die Gegenwart, Ökologie für die Zukunft?
Hintergründe
Bei den Wachstum im Wandel-Befragungen werden sowohl Bevölkerung (mit Hilfe einer repräsentativen Telefonumfrage) als auch ein ExpertInnenpanel (über eine Online-Befragung) zu gesellschaftlich relevanten Themen befragt. Bei der ersten Befragung im Jahr 2014 wurde nach positiven und negativen Auswirkungen von Wirtschaftswachstum auf wichige gesellschaftliche Ziele gefragt. Die daraus abgeleiteten positiven und negativen Highlights werden nun in Folgewellen weiter untersucht: in der zweiten Befragung im Februar 2015 waren Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Erreichung der Klimaschutzziele das Thema. In der dritten Befragung wurden nun die beiden gesellschaftlichen Ziele „Erhalt eines sicheren Lebensumfelds“ und „Schaffung von fairen Chancen für kommende Generationen“ untersucht.
Gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung und weniger Arbeitslosigkeit zentral für ein sicheres Lebensumfeld –Wirtschaftswachstum laut Bevölkerung wichtig für sozialen Frieden
Dabei sind sich Bevölkerung (n=500) und ExpertInnen (n=235) einig, dass es für ein sicheres Lebensumfeld und den sozialen Frieden einer gerechteren Einkommens- und Vermögensverteilung (59 bzw. 71 %) bedarf. Auch eine Reduktion der Arbeitslosigkeit wird von beiden (71 % Bevölkerung, 70 % ExpertInnen) als wichtig angesehen. Beim Einfluss des Wirtschaftswachstums auf ein sicheres Lebensumfeld gehen die Meinungen von Bevölkerung und der ExpertInnen auseinander: So sehen fast zwei Drittel der TeilnehmerInnen der Telefonumfrage ein höheres BIP-Wachstum als entscheidend für den Erhalt eines sicheren Lebensumfeldes und des sozialen Friedens an. Im Vergleich dazu vertreten nur 16,17% der ExpertInnen diese Auffassung. Dafür spielt für fast drei Viertel der ExpertInnen bessere Integration von MigrantInnen eine wichtige Rolle für den sozialen Frieden.
Nachhaltige, ökologische Entwicklung und Bildung als Schlüssel für faire Chancen für kommende Generationen
Um kommenden Generationen faire Chancen zu gewährleisten, sind dafür laut der Bevölkerung und den ExpertInnen zukunftsträchtige Arbeitsplätze (74 bzw. 66 %), mehr Qualität und Chancen im Bildungssystem (61 bzw. 83 %) sowie eine Vielzahl an ökologischen Faktoren wie Ausbau der erneuerbaren Energie (67 bzw. 77 %), Eindämmung des Klimawandels oder Schutz von wertvollen Naturräumen notwendig. Bei der Bedeutung der Wirtschaft für kommende Generationen gehen die Meinungen abermals auseinander: Während fast drei Viertel und über die Hälfte der befragten Bevölkerung die Sanierung des Staatshaushalts bzw. höheres Wirtschaftswachstum als entscheidenden Faktor ansieht, um künftigen Generationen faire Chancen zu garantieren, spielen diese Faktoren für die ExpertInnen weniger eine Rolle (51 bzw. 11%).
Staat Österreich verfügt über am meisten Einfluss auf persönliches Wohlergehen der Befragten – Europäische Union enthält bei Bevölkerung auch Negativpotential
Zusätzlich wurde in der dritten Befragungswelle auch nach dem positiven bzw. negativen Einfluss von verschiedenen Ebenen (Lokale Initiativen, Gemeinde, Bundesland, Staat, EU, Internationale Organisationen) auf das persönliche Wohlergehen gefragt. Dabei zeigte sich, dass sowohl Bevölkerung als auch ExpertInnen dem Staat Österreich am meisten positive (41 bzw. 35 %) wie auch negative Einflussmöglichkeit (32 bzw. 40 %) auf die persönliche Lebensqualität zugestehen. Uneinig sind sich Bevölkerung und ExpertInnen bei dem Einfluss der Europäischen Union: So ist jeweils ein Drittel der Bevölkerung der Meinung, dass der Staat Österreich sowie die Europäische Union die Lebensqualität am meisten negativ beeinflussen kann. Die ExpertInnen sehen den negativen Einfluss auf die Lebensqualität dabei eher beim Staat (40%) als bei der EU (20%).
Zusammenfassung der Ergebnisse