Altplastik – deklariert als abfallbasierte fossile Brennstoffe- listet die EU-Kommission als nicht verwertbare Abfälle, aus denen Energie gewonnen werden kann. Diese Liste findet sich im Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der Erneuerbaren-Energie-Richtlinie (EER). Damit würde erstmals ein fossiler Brennstoff als „erneuerbar“ gekennzeichnet werden. Eingesetzt werden solle dieser Kraftstoff für Transport oder „erneuerbaren“ Strom und es würde vor allem Kunststoffe betreffen, die wegen zu vieler Verunreinigungen nicht recycelt werden können. Im EU-Ministerrat kommt die Unterstützung vor allem aus Großbritannien, Finnland, Niederlande und Tschechien und wird durch das Plastikimportverbot Chinas befeuert.
Umweltschutzorganisationen warnen dringlich vor dieser „Umdeklarierung“: Die Idee sei „sehr kontrovers, da sie erstmals eine Einbeziehung fossiler Brennstoffe in die Erneuerbare-Energien- und Klimapolitik der EU schaffen könnte,“ erklärte Janek Vahk von der Umwelt-NGO Zero Waste Europe. „Außerdem könnte es die Bemühungen der Länder untergraben, endlich die Fragen nach einer angemessenen Recyclingfähigkeit von Kunststoffen anzugehen,“ so Vahk weiter.
In einem Brief wandten sich die Umweltgruppen an die EU-Gesetzgeber. Sie seien „tief besorgt“ über die Einbeziehung von Kunststoffen in die Definition „erneuerbarer“ Kraftstoffe. „Wir glauben, dass diese Einbeziehung eine schädliche Verzerrung des Konzepts der erneuerbaren Energien darstellt und nicht mit der Kreislaufwirtschafts- und Klimapolitik der EU vereinbar ist,“ heißt es im Schreiben der Umweltorganisationen, das am 2. Mai an die EU-Gesetzgeber geschickt wurde. „Die Brennstofferzeugung aus nicht erneuerbaren festen Abfällen wie Kunststoffen ist gleichbedeutend mit der Nutzung fossiler Energieträger – und damit das genaue Gegenteil von erneuerbarer Energie,“ so die Koalition.
Quelle: EU-Umweltbüro