„Nur 9,1 % der Weltwirtschaft sind zirkulär“ – lautet das ernüchternde Ergebnis des Ende Jänner 2018 beim World Economic Forum in Davos präsentierten Circularity Gap Reports. Wo steht Österreich auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft? „Im neuen Regierungsprogramm gibt es ein klares Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft. Mit gutem Grund: Der Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft kann unserem Land nicht nur entscheidend helfen, Umwelt-, Klima- und Energiezielen näher zu kommen, sondern eröffnet beachtliche Möglichkeiten zur Steigerung der Ressourceneffizienz und für die Schaffung regionaler Arbeitsplätze. Dazu bedarf es jedoch einer umfassenden Umgestaltung und Modernisierung unserer Wirtschaft, die nur dann gelingen kann, wenn sie von allen Teilen der Gesellschaft mitgetragen wird. Wenn wir das Potenzial der Kreislaufwirtschaft wirklich nutzen wollen, müssen die sozialen und ökologischen Aspekte dabei aktiv mitgedacht werden“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Circular Futures: Kooperation & Koordination entlang der Wertschöpfungskette gefordert
Fest steht: Das Abfallaufkommen in Österreich betrug bei der letzten Erhebung 2015 rund 59,76 Mio. Tonnen, Tendenz steigend! Damit gehen Österreich wertvolle Ressourcen verloren. Denn vieles, was im Abfall landet, hätte durch besseres Produktdesign, Wiederverwendung oder Recycling noch weiter genutzt werden können. Die Zahl der EU-Staaten, die durch nationale Kreislaufwirtschaftsstrategien bewusst eine Trendwende einleiten wollen, nimmt stetig zu. Die UN-Nachhaltigkeitsziele und das Ende 2015 verabschiedete EU-Kreislaufwirtschaftspaket sind wichtige Motoren für notwendige Veränderungen. Wenn wir in Österreich das Wirtschaftswachstum von der Abfallproduktion entkoppeln wollen – wie Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger zuletzt unterstrich, dann müssen die kommenden Jahre auch in Österreich Jahre des Handelns werden.
„Innovation auf allen Ebenen und verstärkte Kooperation und Koordination entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind gefordert. Alle Involvierten – ProduktdesignerInnen, ProduzentInnen, Handel, KonsumentInnen und AbfallwirtschafterInnen – müssen sich an einen Tisch setzen und gemeinsame Lösungen erarbeiten“, erklärt Maier. Genau hier setzt der Umweltdachverband an, der gemeinsam mit dem RepaNet, dem VABÖ und dem EEB das von Bund und Europäischer Union geförderte Projekt „Plattform Kreislaufwirtschaft Austria“ gestartet hat. Ziel ist es, die Zivilgesellschaft gemeinsam mit AkteurInnen aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft zu mobilisieren und durch bessere Vernetzung und Bewusstseinsbildung den Wandel zur Kreislaufwirtschaft in Österreich zu beschleunigen.