Private Haushalte sind für rund 50 Prozent der Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Gute Planung, Lagerung und Resteverwertung helfen dagegen – WWF-Expertin liefert fünf einfache Tipps
Aufgrund der aktuellen Ausgangsbeschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie haben viele Menschen vorgesorgt und größere Mengen an Lebensmitteln eingekauft, die jetzt die Vorrats- und Kühlschränke füllen. Um auch in dieser besonderen Situation unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden, hat die Umweltschutzorganisation WWF Österreich fünf einfache Tipps zusammengestellt: Sachgemäße Lagerung, eine gute Einkaufs- und Kochplanung und kreative Resteverwertung helfen dabei besonders, wertvolle Lebensmittel nicht sinnlos zu verschwenden, rät WWF-Expertin Olivia Herzog. Auch Mindesthaltbarkeitsdaten seien lediglich Richtwerte und daher immer mit den eigenen Sinnen zu prüfen. „Wir sollten alles tun, damit unsere Nahrungsmittel auf unseren Tellern landen und nicht in der Tonne“, sagt Herzog.
Private Haushalte sind für rund 50 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle verantwortlich, obwohl sich dieser hohe Wert relativ einfach verringern ließe: „Der Weg zu weniger Lebensmittelverschwendung beginnt schon vor dem Einkauf, in dem man sich einen Überblick über die Vorräte schafft, nachschaut, was bald gegessen werden muss, und sich die Zeit nimmt, einen Einkaufszettel vorzubereiten. Sind die Lebensmittel einmal daheim, sollte man auf die richtige Lagerung und Haltbarkeit genauso achten wie auf die Verwertung von Resten“, sagt Olivia Herzog, Programmleiterin Nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.
Lebensmittel möglichst effizient zu verwenden, spart nicht nur Geld und Ressourcen, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Etwa 20 Prozent des persönlichen CO2-Fußabdrucks werden in Österreich durch den Lebensmittelkonsum verursacht. Olivia Herzog erklärt: „Die Herstellung unserer Nahrung ist sehr energie- und ressourcenintensiv, sie verbraucht Wasser und Boden und trägt zur Erderhitzung bei. Umso wichtiger ist es, sich klar zu machen, wie wertvoll unsere Lebensmittel sind und wie wichtig es ist, dass wir sorgsam mit ihnen umgehen. Regional und biologisch einkaufen, trägt ebenfalls dazu bei.“
Fünf Tipps gegen Lebensmittelverschwendung im Haushalt
# Überblick bewahren, Kühlschrank checken
Es zahlt sich aus, ab und zu darauf zu schauen was im Kühlschrank noch da ist und womit der Gefrierschrank gefüllt ist. Zusätzlich zu einem Einkaufszettel kann man sich auch einen Verbrauchszettel an den Kühlschrank heften: angebrochene und alte Sachen zuerst verwenden, bevor neue gekauft werden.
# Richtig lagern
Werden Lebensmittel entsprechend der Verpackungsempfehlungen und am richtigen Ort im Kühlschrank aufbewahrt, erhöht dies Haltbarkeit und Frische. Als Grundregel gilt: Neue Einkäufe immer hinten verstauen, Essensreste luftdicht verpacken und informieren, welche Nahrungsmittel am besten wie und wo gelagert werden. Manche Gemüse- und Obstsorten (z.B. Äpfel) produzieren etwa Gase, die andere Lebensmittel schneller verderben lassen.
# Haltbar machen
Zu viele Äpfel oder Brot gekauft? Ab damit in das Gefrierfach oder den Kochtopf. Fast alle Lebensmittel können eingefroren werden, man kann Gemüse zu Saucen verkochen oder Obst zu Kompott und es so länger aufbewahren.
# Mindesthaltbarkeitsdatum richtig interpretieren
Schmeckt noch? Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) besagt, dass ein Produkt mindestens bis zum angegebenen Zeitpunkt haltbar ist. Mindestens. Danach hilft der 3-Sinne-Check: einfach mal genau ansehen, daran riechen oder kosten – unsere Sinne sind sehr gut ausgebildet und erkennen Unstimmigkeiten meist sofort.
# Kreativ verwerten
Essensreste oder angebrochene Lebensmittel lassen sich oft in neue Kreationen verwandeln. Überreife Früchte werden zu Smoothies und altes Brot zur Suppeneinlage oder Knödeln.
Quelle: WWF Österreich