Am 12. Dezember jährt sich das Pariser Klimaabkommen zum fünften Mal – die Erreichung der darin vereinbarten Ziele liegt jedoch noch in weiter Ferne. So wenden sich anlässlich des 5-jährigen Bestehens des Pariser Klimaabkommens 650 österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Stand: 11.12.2020) mit einem gemeinsamen Appell für einen nationalen Schulterschluss und ambitioniertere Maßnahmen beim Thema Klimaschutz an die Öffentlichkeit.
Am 12. Dezember 2015 wurde das Klima-Übereinkommen von Paris von den 195 Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention der UNO verabschiedet. Zentrales Ziel ist es, katastrophale Folgen der Klimakrise durch drastische Emissionsreduktion und Anpassung abzuwenden. Damit soll der globale Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert deutlich unter 2°C gegenüber vorindustriellem Niveau gehalten werden, mit Anstrengungen diesen auf 1,5°C zu begrenzen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Climate Change Centre Austria, der Scientists for Future Austria, der Allianz Nachhaltige Universitäten und des UniNEtZ Projekts fordern einen nationalen Schulterschluss, ähnlich jenem in der Nuklearpolitik, der Klimaschutz an die Spitze der politischen Prioritäten in Österreich stellt und einen Fahrplan zur Klimaneutralität festlegt und umsetzt, der über Regierungswechsel hinweg Bestand hat. In 17 verschiedenen Punkten wird darauf hingewiesen, dass es nicht mehr möglich ist das globale Klima bei 1,5°C Erwärmung zu stabilisieren, wenn nicht unverzüglich wirksame Maßnahmen gesetzt werden.
Die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür erscheinen so gut wie noch nie: der globale Diskurs hat sich in den vergangenen Jahren stark in Richtung sozial-ökologische Nachhaltigkeit und Transformation entwickelt und trotz – oder möglicherweise sogar wegen – der Covid-19- Krise hat sich dieses Narrativ sogar noch verfestigt. Auch die politischen Absichtserklärungen nähern sich den allgemeinen Zielsetzungen des Pariser-Abkommens an. Allerdings fehlt es nach wie vor auch in Österreich an konkreten Fahrplänen, die eine Umsetzung der deklarierten Ziele und Ankündigungen sicherstellen würden. Österreich sei weit davon entfernt, Vorreiter im Klimaschutz zu sein. Es scheint an entscheidenden Stellen das Verständnis für die Dringlichkeit des Problems und für das wirtschaftliche Potential der Lösungen zu fehlen. Das erfüllt die Wissenschafterinnen und Wissenschaftler, die diesen Appell unterzeichnet haben, mit tiefer Besorgnis.
Bei einem Pressegespräch am 09.12.2020 wurde erneut auf die Kernbotschaften hingewiesen – vertreten waren u.a.:
- Ehem. univ. Prof. Helga Kromp-Kolb, Meteorologin und Klimaforscherin. Seit April 2020 ist sie Obfrau desösterreichischen Klimaforschungsnetzwerk CCCA, sowie in der Allianz Nachhaltige Universitäten, im UniNEtZ Projekt und bei den Scientists for Future Austria aktiv.
- Ehem. univ. Prof. Nebojša Nakićenović, Systemwissenschaftler Energieökonom. Ehemaliger stellvertretender Leiter des International Institute for Applied System Analysis (IIASA). Seit April 2020 Vorstandsmitglied des CCCA. Seit September 2020 Mitglied der Group of Chief Scientific Advisors to the European Commission
- Dr. Thomas Schinko, Klimaökonom und Systemwissenschaftler am International Institute for Applied System Analysis (IIASA) sowie Koordinator der CCCA Arbeitsgruppe zum wissenschaftlichen Nachwuchs
Quelle: Climate Change Center Austria
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