Die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll stellt Regierungen weltweit vor große, bisher nicht ansatzweise gemeisterte Herausforderungen und birgt unkalkulierbare technische, logistische und finanzielle Risiken. Das stellt der erste „World Nuclear Waste Report – Focus Europe“ fest.
Nach Berechnungen im World Nuclear Waste Report werden alleine in Europa (ohne Russland und die Slowakei) über 60.000 Tonnen abgebrannter Brennstäbe weiterhin nur in Zwischenlagern gelagert. Abgebrannte Brennstäbe sind hochradioaktiver Abfall. Bisher habe kein Land der Welt ein Endlager für hochradioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken in Betrieb genommen. Auch in Deutschland begännen derzeit erst neue Planungen. Innerhalb der EU verantwortet Frankreich 25 Prozent der derzeit anfallenden, abgebrannten Brennstäbe, gefolgt von Deutschland (15 Prozent) und Großbritannien (14 Prozent).
Darüber hinaus seien in Europa bislang mehr als 2,5 Millionen m3 an schwach- und mittelradioaktiven Abfälle angefallen. Über ihre gesamte Lebensdauer hinweg würden die europäischen Atomreaktoren rund 6,6 Millionen m3 verschiedenste Typen von Atommüll produzieren. Vier Länder verantworteten den Großteil dieser Abfälle: Frankreich mit 30 Prozent, Großbritannien mit 20 Prozent, die Ukraine mit 18 Prozent und Deutschland mit 8 Prozent.
Laut dem World Nuclear Waste Report stellten zudem die unterschätzten Kosten für Zwischen- und Endlagerung ein weiteres, finanzielles Risiko für die Steuerzahler dar, für das bislang kein Land ein konsistentes Finanzierungsmodell vorweisen könne.
Der erste World Nuclear Waste Report – Focus Europe gibt einen Überblick über die globalen Herausforderungen, die wachsende Mengen von Atommüll mit sich bringen. Er wurde von einem Dutzend internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfasst und fokussiert sich auf Europa. Der Bericht ergänzt damit den etablierten World Nuclear Industry Status Report, der jedes Jahr von einem Expertenteam um Mycle Schneider herausgeben wird. Diese erste Ausgabe des World Nuclear Waste Reports wird auf Französisch und Tschechisch übersetzt. Die Initiatoren beabsichtigen, eine Folgeausgabe in zwei bis drei Jahren aufzulegen, um Trends und Entwicklungen sichtbar zu machen.
Quelle: sonnenseite.com
Website: https://worldnuclearwastereport.org/
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